Ein Interview von Anja WEISSNEGGER
LANDWIRT: Welche Bedingungen der ÖsterreichBörse haben sich im Detail geändert?
Johann Schlederer: Bisher hatten wir einen Idealgewichtskorridor. Dieser ging von 87 bis 96 Kilo Schlachtgewicht. Für alle Schweine in diesem Gewichtsbereich bekam der Bauer einen Zuschlag von einem Cent pro Kilo. Jetzt liegt der Gewichtsbereich bei 90 bis 102 Kilo. Er ist mit einem Magerfleischanteil von 58 bis 61 % verknüpft. Erfüllt das Schlachtschwein beide Bedingungen, bekommt der Bauer nun einen Zuschlag von zwei Cent pro Kilo Schlachtgewicht. Diese Änderungen werden in Oberösterreich bei allen Börsenschweinen unabhängig von Programm-Richtlinien wie Gustino umgesetzt. Ich gehe davon aus, dass es in den anderen Bundesländern auch so gehandhabt wird.
Ab wann gilt diese Änderung?
Sie ist mit 6. Juli in Kraft getreten. Wir bezeichnen das jetzt als Optimalkorridor. Denn die Qualität von Schweineschlachtkörpern besteht nicht nur aus dem Gewicht, sondern neben vielen anderen Faktoren auch aus dem Magerfleischanteil.
Warum war die Änderung notwendig?
Wir haben festgestellt, dass außerhalb unserer Geschäfte vereinzelt Boni für schwerere Schweine verteilt werden, besonders wenn Schweine gefragt sind. Auf solche Zeichen müssen wir reagieren. Andererseits sind Schweine, deren MFA deutlich über 60 Prozent liegt, eher nicht mehr gefragt.
Der Optimalkorridor ist wie der bisherige Idealgewichtskorridor ein Anreiz-Schema. Liefert der Bauer seine Schweine im Optimalkorridor, wird er ab sofort quasi doppelt belohnt. Im Schnitt sind das 70 Prozent mehr als bisher. Bisher lag der rechnerische Mehrerlös durch den Idealgewichtskorridor im Schnitt aller Schweine bei 32 Cent pro Schlachtschwein. In Zukunft wird er durchschnittlich bei 54 Cent liegen.
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