Knapp 7.300 Betriebe von 27 Molkereien haben in der dreijährigen Pilotphase am QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch teilgenommen und den Fragebogen beantwortet. Dies entspricht rund 12 % aller deutschen Milchviehbetriebe und etwa 18 % der Milchmenge. Mit durchschnittlich 93 Kühen sind diese Betriebe größer als der deutsche Durchschnittsbetrieb mit derzeit 67 Kühen. Ein Großteil der teilnehmenden Milchviehbetriebe stammt aus Nord- und Westdeutschland. Bezogen auf das gesamte Bundesgebiet sei die Teilnehmergruppe nicht repräsentativ, geben die Studienautoren zu bedenken. Dennoch würden die Gesamtergebnisse erste Rückschlüsse auf Stärken und Herausforderungen der deutschen Milcherzeugung erlauben. Erste Ergebnisse wurden auf www.milchtrends.de unter dem Titel „Wir müssen uns nicht verstecken“ veröffentlicht. Einen Auszug daraus, haben wir hier zusammengestellt:
90 % der Kühe im Laufstall
Die dominierende Haltungsform auf den Betrieben ist die Laufstallhaltung (77 % der Betriebe, 93 % der Kühe). Etwa
ein Viertel der Betriebe hat Anbindeställe. In 10 % der Betriebe stehen die laktierenden Milchkühe ganzjährig in Anbindehaltung; das betrifft 3 % der Kühe. Rund zwei Drittel der Betriebe bieten ihren laktierenden Kühen über Laufhof und/oder Weide Zugang zum Außenklima an, bei den Trockenstehern sind es 71 % der Betriebe. Die Ställe scheinen insgesamt gute Voraussetzungen für ein hohes Maß an Tierwohl zu bieten: 70 % der Liegeboxen sind eingestreute Komfortliegeboxen oder Tiefboxen; tägliche Reinigung der Liegeflächen und regelmäßiges Nachstreuen sind für über 80 % der Betriebe selbstverständlich.
Jede fünfte Kuh im überbelegten Stall
Das Kuh-Fressplatz-Verhältnis richtet sich in fast allen Ställen nach den Empfehlungen. Allerdings stehen 21 % der Kühe in überbelegten Ställen (Kuh-Liegeplatz-Verhältnis >1).
Ein Punkt, den die Studienautoren kritisch sehen ist, dass nach wie vor die knapp 60 % der Betriebe standardmäßig antibiotisch trockenstellen, ohne die Einzeltierzellzahl vorher zu überprüfen.
Positiv heben die Studienleiter hervor, dass beim Enthornen der Kälber Sedation und Schmerzmittelgabe Standard sind. 4 % der Betriebe (2 % der Kühe) setzen bereits heute ausschließlich hornlose Genetik ein.
Fast jeder zweite Betrieb bewertet Lahmheit
In 65 % der Betriebe erfolgt die Klauenpflege routinemäßig mindestens zweimal jährlich pro Kuh. 45 % der Betriebe führt eine Lahmheitsanalyse mittlerweile systematisch und tierindividuell durch.
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