Ohne Spurenelemente kein Wachstum, keine Entwicklung und keine Fortpflanzung. Jedes Element hat seine Aufgabe: Eisen ist nötig für den Sauerstofftransport in den roten Blutkörperchen. Zink wird für fast alle Stoffwechselfunktionen benötigt, insbesondere für den Eiweißstoffwechsel, das Immunsystem und die Abwehr freier Radikale. Kupfer: Eisen- und Energiestoffwechsel, Abwehr freier Radikale. Mangan: Knochenentwicklung und Regulation von Entzündungsprozessen. Selen: Schilddrüsenstoffwechsel, Abwehr freier Radikale. Iod: Schilddrüsenstoffwechsel.
Ein Mangel an Spurenelementen im Futter kann sich negativ auf die jeweiligen Stoffwechselprozesse auswirken. Eine Überversorgung an bestimmten Spurenelementen ist ähnlich problematisch wie ein Mangel. Dies gilt insbesondere in Hinblick darauf, dass sich bestimmte Elemente bei einem Missverhältnis gegenseitig in ihrer Absorption hemmen. Ein Zuviel an Zink kann etwa die Aufnahme von Kupfer in den Organismus beeinträchtigen. Solche Wechselwirkungen bestehen beispielsweise auch für Calcium und Zink oder Eisen und Mangan.
Spurenelementmangel in der Praxis
Agrarwissenschaftler Daniel Brugger vom Institut für Tierernährung und Diätetik der Universität Zürich berichtete im Rahmen eines Webinars des Netzwerk Fokus Tierwohl Ende Juni 2023 von seinen Erkenntnissen zur Spurenelementversorgung von Schweinen. Seinem Bericht nach würden in der Praxis in Futtermitteln häufig unterschiedliche Konzentrationen festgestellt: „Bei Jod herrscht meist ein Mangel, beim Eisen dagegen haben wir oft eher zu viel als zu wenig. Aufgrund der Wechselwirkung kann ein Eisenüberschuss zu Problemen führen, zum Beispiel bei der Absorption von Mangan.“
Symptome eines Mangels
- Kupfer: vermehrt Totgeborene, Anämie, Wachstumsdepression, Störungen des zentralen Nervensystems, Störungen in der Bewegungskoordination, plötzliche Todesfälle
- Eisen: Anämie, reduzierte Immunantwort, raues Haarkleid, Muskelschwäche, angestrengte Atmung
- Selen: Lebernekrose, Weißmuskel-und Maulbeerherzkrankheit, plötzliche Todesfälle, Ohr- oder Schwanzbeißen, geschwächte Immunabwehr, Fruchtbarkeitsprobleme und vermehrt MMA
- Zink: Parakeratose, reduzierte Konzeptionsrate, verlängerte Geburten, Anämie, vermehrt kleine und lebensschwache Ferkel, reduzierte Immunantwort
- Jod: reduzierte Wachstumsrate, Band- und Knochenschwäche, reduzierte Fruchtbarkeit und Milchleistung, erhöhte Ferkelsterblichkeit, vermehrt Kannibalismus, Haarlosigkeit bei Ferkeln (rot-braune Haut)
- Mangan: Wachstumsstörung, Lahmheit, vergrößerte Sprunggelenke, kurze und krumme Beine, kein oder unregelmäßiger Zyklus, Probleme mit der Gesäugeentwicklung, Milchbildung, lebensschwache, kleine Ferkel
Quelle: Lars Dettmar nach Puls (1994)
Lars Dettmar vom Tiergesundheitsdienst (TGD) Bayern betont: „Der Landwirt ist als Eigenmischer selbst Futtermittelhersteller. Er trägt damit die Verantwortung, dass die tägliche Bedarfsdeckung gewährleistet ist. Das setzt voraus, dass er die Futterwerte seiner Komponenten kennt und regelmäßig überprüfen lässt.“ Dem Veterinär zufolge sollte bei auftretenden Krankheiten immer auch ein Mangel an Spurenelementen als Ursache in Betracht gezogen werden. Um dies zu untermauern, hat er einige Beispiele aus dem Beratungsalltag des Tiergesundheitsdienstes zusammengetragen.
Fallbeispiel 1
Was der Artikel noch bereithält:
- Praxisfälle zu Mangelsymptomen bei Sauen, Ferkeln und Mastschweinen
- Was Erde und Staub im Futter mit Zinkmangel zu tun haben
- Praxistipps zur Futterherstellung am Betrieb
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