Tierwohlfleisch: Highlight oder Ladenhüter?

Planungssicherheit für die tierhaltenden Betriebe: Das verspricht sich der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir vom – politisch und gesellschaftlich – gewünschten, flächendeckenden Umbau der Tierhaltung hin zu mehr Tierwohl. Auch in Österreich sind die Ziele im sogenannten AMA Masterplan Schwein hochgesteckt: Im Jahr 2030 sollen 1 Million Tierwohlschweine aus den AMA-Gütesiegel- Modulen TW 60 (u. a. 60 % mehr Platz im Stall oder Auslauf, eingestreute Liegefläche) und TW 100 (100 % mehr Platz, Auslauf und Außenklima, eingestreute Liegefläche, Kupierverzicht, Kastration unter Narkose, GVO-freie Fütterung) sowie Bio vermarktet werden. Derzeit sind es allerdings erst um die 200.000 Stück.

Da Tierwohlfleisch in Großküchen und der Gastronomie bislang kaum eine Rolle spielt, konzentriert sich die Vermarktung hauptsächlich auf den Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Andreas Herrmann, Bereichsleiter für Qualitätsmanagement Rind und Schwein bei der Agrarmarkt Austria Marketing erklärt: „Wir können schwer einschätzen, welche Mengen an Tierwohlfleischprodukten tatsächlich im LEH verkauft werden; die konkreten Vermarktungszahlen kennen nur die Handelsketten.“ Jedenfalls zeigt sich Herrmann optimistisch: „Derzeit macht der LEH meiner Ansicht nach seine Hausaufgaben und bietet zunehmend Produkte aus Tierwohlsystemen an.“ Ihm zufolge wären in Österreich derzeit besonders Schweine aus dem AMA-Modul TW 100 gesucht.