Dass man sich keine Fleischrinderrasse kauft, um dann eine Höchstleistung an Milch zu erwarten, dürfte jedem Landwirt klar sein. Ähnliches gilt auch für den Hofhund. Dabei ist es egal ob Rassehund oder Mischling – wer deren Bestimmung kennt und den Hund erzieht und führt, wird mit seinem Vierbeiner glücklich werden. Allerdings passt nicht jede Rasse zu jedem Betrieb! Ein Husky auf einer Hühnerfarm oder ein Hirtenhund vor dem Selbstbedienungs-Hofladen ist deshalb keine ideale Wahl. Wichtig ist natürlich auch die richtige Zuchtstätte. Denn ein Drittel der Eigenschaften ergibt sich durch die Genetik. Haben Sie eine Rasse ins Auge gefasst, lesen Sie sich erst über den Charakter des Tieres ein.
Unter dem Begriff Jagdhund sind viele verschiedene Jagdtypen zusammengefasst. Ein eigenständiger Typ passt eher zu einem Bergler, ein Labrador oder Golden Retriever sehr gut zu einem Hof mit viel Laufkundschaft. Ein Sennenhund (Appenzeller/Berner/Entlebucher oder Großer Schweizer Sennenhund) kann sehr territorial oder auch sehr menschenfreundlich sein. In letzter Zeit sind immer mehr mittelgroße Pudelmischungen gewünscht, da diese sich im Umgang meist als unproblematisch erweisen, wenn sie unter vielen Menschen sind. Kangal, Pyrenäenberghunde, Maremmano, Owtscharka, Kuvasz – um nur ein paar zu nennen, die ernsthaft alles beschützen –, gehören entweder ständig zum Halter oder in ein Herdenschutzprogramm auf eine entlegene Alm.
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Worauf achten?
Wenn wir einen Welpen auf den Hof holen, ist er bereits zu zwei Drittel geformt. Das erste Drittel kommt von der Genetik. Das nächste Drittel hat der Hund von seiner Mutter und allenfalls anderen dort lebenden Hunden gesehen und gelernt. Auch das ist bereits eine wichtige Grundlage für sein weiteres Leben. Hat Mama wild entschlossen alle Wanderer weg gekläfft und jagt die Hofkatzen, dann kann man an Wunder glauben oder realistisch sein. Sie übernehmen den Kleinen, mit dem Wissen, dass man genau das üben und ihm anders erklären muss. Wer jedoch alles laufen lässt, in der Hoffnung, es wird schon gut, der wird spätestens in der ersten Pubertätsphase (die etwa zwischen neun bis 14 Monaten liegt) merken, dass der Hund auf Bekanntes zurückgreift und auf diesem aufbaut. Also wird er ziemlich sicher die gleichen Verhaltensmuster zeigen, die er von Mama gelernt hat. Sehen Sie deshalb genau hin, von wo Sie Ihren neuen Hund, der dann schließlich 10–18 Jahre bei Ihnen leben wird, herholen. Ich empfehle mehrmalige Besuche beim Züchter. Meist eignet sich ein gesunder Welpe aus dem Mittelfeld am besten für den Hof. Der Vorderste kann immerzu alles alleine, der Schüchterne in der Ecke traut sich nichts zu und wird eher ängstlich bleiben.
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