Bauernsprecher Hans MeisterWo verstecken sich die Interessensvertreter?

Wo verstecken sich die Interessensvertreter?

Leser schreiben mir folgendes:

Natura 2000

Die Information, dass aus unserem Grund und Boden auf einmal ein Naturschutzgebiet samt den damit sehr strengen Auflagen werden würde, kam einfach per Post herein. Wir werden gezwungen, aus unseren Wiesen Naturschutzflächen zu machen. Einfach per Verordnung. Die dadurch entfallenden Futterquellen werden uns mit einer Förderung zwar abgegolten, die aber vermutlich nur einen Bruchteil abdecken werden. In diesen ausgewählten Flächen sind teilweise Landwirte, die sich mit ihrem ganzen Besitz darin befinden und eigentlich gleich ihren Betrieb aufgeben können, da man mit solchen Naturschutzflächen nicht mehr wirtschaften kann. Des Weiteren kommt hinzu, dass auf Naturschutzflächen nicht mehr gebaut werden darf. Geschweige denn eine Umwandlung in Acker oder Trockenlegen wenn etwa eine Drainage bricht, stattfinden darf. Ich denke dabei an die Abwanderung der Bevölkerung im ländlichen Raum, welche dadurch nur beschleunigt wird. Außerdem hat so ein Grund keinen Wert mehr. Man findet fast niemanden, der solch ein Naturschutzgebiet noch bewirtschaften, geschweige denn kaufen will. Diese Wertminderung wird natürlich nicht abgegolten. Ich denke dabei auch an das Landschaftsbild. Dieses wird wohl kaum besser werden, wenn wir nicht mehr mähen dürfen. Meiner Meinung nach ist das eine indirekte Enteignung unseres Besitzes. Und wir können nichts dagegen machen. Wir werden gezwungen dieses Vorgehen zu akzeptieren und stillschweigend hinzunehmen. Und was ist wenn die angegebenen Flächen zu wenig sind? Dann werden einfach die bestehenden vergrößert. Und das Bauernsterben geht unverblümt weiter!

Stefan KASTL, OÖ

Kein Arbeitslosengeld

Schockiert habe ich gelesen, dass Nebenerwerbslandwirte dank eines Rechtsspruches des Verwaltungsgerichtshofes in Zukunft kein Recht mehr auf Arbeitslosengeld haben. Warum geht ein Landwirt in den Nebenerwerb? Sicher nicht, weil es lustig ist, neben der vielen Arbeit am Hof noch 40 Stunden voll außerhalb der Landwirtschaft zu arbeiten. Wir machen das, damit wir unsere Landwirtschaft, die sich leider nicht selbst trägt, erhalten zu können. Jetzt die Frage an den Hausverstand: Wie soll mich die Landwirtschaft im Falle einer Arbeitslosigkeit erhalten, wenn ich zuvor die Landwirtschaft mit meiner Zusatztätigkeit erhalten habe? Es ist eine Frechheit, dass uns Nebenerwerbslandwirten das Recht auf Arbeitslosengeld entzogen wird, obwohl wir genau wie alle anderen Arbeitnehmer Arbeitslosenversicherung, Kammerumlage etc. einzahlen. Und durch die Landwirtschaft müssen wir auch hier die Sozialversicherung (Bauern) einzahlen. Also doppelt zahlen und nichts bekommen. Wo sind bei solchen Angelegenheiten die Bauernkammer und auch die Arbeiterkammer? Sind die für solche Fälle nicht zuständig? Laut Statistik Austria sind zwei Drittel aller Landwirte im Nebenerwerb. Das heißt dieser Rechtsspruch trifft den Großteil unserer Bauern. Wollen die Gerichte noch mehr Bauern zum Aufgeben zwingen? Vergessen sie, dass die Lebensmittel nicht aus dem Supermarkt sondern von der Landwirtschaft kommen? Heute ist es wirklich schon besser, wennst nix hast und nix tust, dann wirst vom Staat erhalten und hast ein schönes Leben. Diejenigen, die arbeiten und in das System einzahlen, und dies in unserem Falle doppelt, werden bestraft.

Sabrina LERCH

Das sind Sorgen, die viele Landwirte betreffen. Beide Problembereiche sind nur politisch zu lösen. Es muss weiter sichergestellt werden, dass diejenigen, die in den Arbeitslosentopf einzahlen, daraus im Falle des Falles auch etwas bekommen. Nach bisheriger Gesetzeslage galt als arbeitslos, wer eine Einheitswertgrenze von 13.177 Euro nicht überschreitet.

Auch in der Frage NATURA 2000 kann nicht über die Grundeigentümer drüber gefahren werden auch die Behörden müssen sich Fragen gefallen lassen. Insbesondere muss eine klare Schadensabgeltung für die Bewirtschafter sichergestellt sein.

In beiden Fällen sind Politik und Interessensvertretung gefordert. Landwirtschaftskammer und Arbeiterkammer dürfen sich nicht hinter Behörden, EU-Vor gaben oder Gerichten verstecken. Sie haben für die Interessen ihrer Mitglieder zu kämpfen.

Sie wollen uns ihre Meinung zum Thema sagen? Schreiben Sie uns:

hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0316/821636-145, Fax: DW 151

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