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Tierhaltung plus: Berglandmilch lässt Nichtteilnehmer ziehen

LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger (Mitte), flankiert von Berglandmilch-Obmann Stefan Lindner (links) und Geschäftsführer Josef Braunshofer (rechts).
Quelle: Spanring

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich (LK) lud gemeinsam mit der Berglandmilch, deren Zentrale in Wels liegt, zu einem Pressepräch über aktuelle Entwicklungen in der Milchwirtschaft.

Wesentlicher Punkt dabei war das Thema Tierwohl und der Umstieg auf das AMA-Gütesiegel-Modul „Tierhaltung plus“ (TH+).

Tierwohl kostet Geld

LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger hielt fest, dass die Umsetzung hoher Tierwohlstandards unweigerlich mit Kosten verbunden ist: „Ein zentraler Punkt bei der Preisbildung besteht darin, dass die Mehrleistungen den Bauern auch abgegolten werden.“

So müssten die Milchbauern in entsprechenden Haltungssystemen investieren, bei TH+ dürfen sie zudem nur entwaldungsfreie europäische Futtermittel verwenden. Zusätzlich gibt es eine jährliche Kontrolle, das erweiterte Tiergesundheitsmonitoring und weitere Vorgaben.

Berglandmilch: Tierwohlbonus seit 2017

Molkerei-Obmann Stefan Lindner strich die Einführung des Tierwohlbonus seiner Molkerei hervor. Damit wollte man den Konsumentenwünschen schon früh Rechnung tragen sowie die Lieferanten zu höherwertigen Haltungsformen animieren und sie durch diesen Zuschlag unterstützen.

TH+ sei für das Deutschland-Geschäft der Berglandmilch absolut notwendig, so die Molkereivertreter. 50 % des Exportvolumens gehe ins Nachbarland, 20 % des Gesamtgeschäfts werde mit dem deutschen LEH abgewickelt, führte Molkerei-Geschäftsführer Josef Braunshofer ins Treffen.

„Amnestielösung“

Von den 8.400 Bauern hätten letztlich nur 23 nicht bei TH+ unterschrieben, berichteten Lindner und Braunshofer. Diese werden ab 1. September gentrennt gesammelt, werden in die Tierwohl-Bonusstufe 0 eingestuft, was einen Abzug von 5 Cent netto pro Kilo Milch nach sich zieht. Damit haben diese Betriebe keine Chance auf die Zuschläge in den Stufen 1 bis 4.

Für jene davon, die den vorgesehenen Abschlag nicht akzeptieren wollen, habe man in der letzten Vorstandssitzung eine „Amnestielösung“ beschlossen. Gemäß dieser können Lieferanten, die bei TH+ nicht mitmachen wollen, ohne Auflagen bereits zum 1. September aus dem Vertrag aussteigen. Ansonsten endet der Liefervertrag mit Jahresende.

Für alle anderen Milchlieferanten wurde das hausinterne Tierwohlbonus-System der gängigen Haltungsformenkennzeichnung (ITW, AMA-Gütesiegel) mit Gültigkeit September angepasst und teils die Boni erhöht. So gibt es in der Stufe 3 (Offenfrontlaufstall oder Laufstall mit täglich nutzbarem, überdachtem Auslauf) künftig einen Zuschlag von 2 Cent pro Kilo Milch. Für Stufe 2 (bloßer Laufstall ohne Auslauf oder Kombihaltung mit tägl. Auslauf/Weide/Alpung) beträgt das Plus 1 Cent.

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