Die Nutztierbestände in Europa sind in den vergangenen Jahren geschrumpft. Im Schweinebereich war der Rückgang besonders dramatisch. Vorsichtig optimistische Nachricht: Die Ferkel- und Schlachtschweinepreise sollten aufgrund des knappen Angebots hoch bleiben. Die gute Marktlage mildert den Bestandsabbau etwas ab. Immerhin wäre es betriebswirtschaftlich gesehen unklug, gerade in Zeiten auskömmlicher Erzeugerpreise die Produktion einzustellen. Wohlwissend, dass die Stimmung unter vielen Schweinehaltern trotz erfreulicher Erlöse düster bleibt. Stichworte: ungewisse gesetzliche Rahmenbedingungen, Vorbereitung auf den Kupierverzicht, Tierquäler-Image.
Immer wenn ich die aktuellen Statistiken zu Bestandszahlen und Betriebsaufgaben in die PC-Tasten klopfe, überkommt mich eine gewisse Demut – vor denen, die noch immer mit Leib und Seele Tierhalter sind. Und auch Wehmut. Von meinem Schreibtisch aus blicke ich rüber zu unserem alten Stall, in dem früher Zuchtsauen standen. Noch heute meine ich ab und zu, das Quieken von Ferkeln zu vernehmen. Die Tierhaltung aufzugeben, bedeutet: kein Ausmisten mehr, flexiblere Tagesgestaltung, keine Sorge vor unangekündigten Kontrollen. Es bedeutet aber auch: leerstehende Gebäude, berufliche Umorientierung und das Gefühl, dass etwas fehlt, was man eigentlich immer leidenschaftlich gerne getan hat. Und das man seinen Kindern nicht mehr weitergeben kann, denn: Ist die Stalltür einmal zu, bleibt sie meist für immer zu.
Haben Sie selbst die Tierhaltung aufgegeben oder überlegen Sie, es zu tun? Wie geht es Ihnen damit? Schreiben Sie uns an: leserbriefe@landwirt-media.com
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