Die meisten Parasiten erfüllen wichtige Funktionen in den natürlichen Ökosystemen – etwa indem sie die Vermehrung von Wirtsorganismen begrenzen, die ihrerseits Schädlinge sind. Zudem sind Parasiten an der Weiterentwicklung des Immunsystems bei Mensch und Tier beteiligt. Ein Individuum kann bei Kontakt oder über Immunglobuline eine Immunität gegen Parasiten aufbauen. Parasiten sollten daher kontrolliert reduziert werden, um die Immunität zu fördern. Ein massiver Parasitenbefall erfordert jedoch immer eine schnellstmögliche und zielführende Behandlung.
Parasiten im Körper
Endoparasiten (im Wirtskörper lebende Parasiten; z.B. Magen-Darm-Würmer, Leberegel, Lungenwürmer) betreffen bevorzugt ältere Kälber ab einem Alter von etwa drei Monaten (Kokzidien), aber auch Jungrinder während der ersten Weideperiode. Auch ältere Rinder können sich mit Magen-Darm-Würmern infizieren. Besonders kritisch muss bei sogenannter Stand- oder Kurzrasenweide auf Parasitenbefall kontrolliert werden. Aber auch Tiere in reiner Stallhaltung können von Würmern befallen sein. Krankheitserscheinungen sind Durchfälle unterschiedlicher Intensität, Kümmern, Blutarmut, Austrocknung, langes, struppiges und glanzloses Haarkleid („Wurmhaare“), Husten, Abmagerung, Vorfall der Nickhaut des Auges, oft auch unerklärliche Zellgehaltsprobleme bei Kühen.
Folgende Endoparasiten kommen häufig vor:
Kokzidien: Die Erkrankung tritt hauptsächlich ab der sechsten Lebenswoche bis zum zwölften Lebensmonat auf, in Ausnahmefällen sogar bis zum 18. Lebensmonat. Die einzelligen Parasiten zerstören die Darmschleimhaut und Blutgefäße, sodass es zu blutig- schleimigem Durchfall kommt.
Magen-Darm-Würmer: Das Risiko für Infektionen mit Magen-Darm-Strongyliden steigt ab der Mitte der Weideperiode beträchtlich an. Meist sind Kälber betroffen. Der Befall äußert sich in einem schlechten Haarkleid, Abmagerung und großen Bäuchen. Empfehlung: Ab Anfang August im Abstand von vier Wochen Kotproben untersuchen lassen.
Lungenwürmer: Können schon früh in der Weideperiode zu krankmachenden Infektionen führen. Bereits während der Weide im Juni/Juli auftretender Husten kann ein untrügliches Zeichen sein, aber auch nach dem Aufstallen im Herbst. Die Wurmeier und -larven werden nicht ständig mit dem Kot ausgeschieden. Empfehlenswert für einen Nachweis ist daher eine Sammelkotprobe über drei Tage.
Großer Leberegel: Den besten Hinweis auf Infektionen liefern Schlachthofbefunde. Sollten Sie positive Befunde erhalten, lohnt sich die Untersuchung auf diesen Parasiten. Kotproben für den Erregernachweis sollten in der zweiten Hälfte der Weideperiode oder nach dem Einstallen untersucht werden.
Herausforderung Weide
Weidehaltung steigert das Wohlbefinden und die Tiergesundheit. Aber wie es mit allen Dingen im Leben ist: Wo es Vorteile gibt, tauchen auch immer Nachteile auf. Der Parasitendruck erhöht sich mit jedem weiteren Beweidungsjahr teilweise massiv.
Was der Artikel noch bereithält:
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