Von Bernhard HENNING, LANDWIRT Redakteur
Viele Menschen fühlen sich bei Nacht im Wald unwohl. Hört man dann auch noch ein seltsames Brummen und Schnauben, dann wird so manchem mulmig in der Magengrube. Doch Angst ist nicht angebracht: Bei dem Brummer handelt es sich um einen Dachs (Meles meles), der sich auf seinem nächtlichen Streifzug befindet. Mit seiner Nase pflügt er durch die Bodenstreu auf der Suche nach Fressbarem. Als Allesfresser ist der Dachs nicht wählerisch. Auf seinem Speisezettel stehen Beeren, Obst, Eicheln, Pilze, Wurzeln wie auch tierische Kost: Schnecken, Insekten, Amphibien und Gelege von Bodenbrütern verzehrt er ebenso wie Schlangen und Mäuse. Der Dachs ist aber eher Sammler als Jäger. Er verfügt zwar über ein typisches Raubtiergebiss, drei Viertel seiner Nahrung bestehen aber aus Pflanzen. Nicht nur dadurch unterscheidet er sich von seinen nächsten Verwandten wie Baummarder, Iltis und Fischotter. Während diese ihrer Beute aktiv nachjagen, streift der Dachs bei seinen Beutezügen durch den Wald und frisst alles, was nicht schnell genug das Weite suchen kann. Im Gegensatz zu Baummarder und Iltis klettert der Dachs auch nicht, lediglich umgefallene Bäume werden überwunden. Mit seinem gedrungenen Körperbau ist der Dachs auch nicht fürs Klettern gebaut. Vor der Winterruhe kann ein männlicher Dachs rund 15 Kilo wiegen. Damit ist er der größte heimische Vertreter der Marderartigen, nur sein skandinavischer Vetter, der Vielfraß, ist noch schwerer – und wesentlich aggressiver. Der Dachs ist eher ein gemütlicher Zeitgenosse. Trotzdem scheint es sich unter den anderen Waldbewohnern herumgesprochen zu haben, dass man sich mit Meister Grimmbart, wie er im Volksmund heißt, nicht anlegen sollte. So hat er keine natürlichen Feinde, und selbst Wolf und Uhu suchen sich lieber Beutetiere, die weniger wehrhaft sind. Für den Menschen stellt der Dachs keine Gefahr dar, allerdings kann es vorkommen, dass er Hunde, die zu neugierig sind, ernsthaft verletzt. Gefangene Dachse können handzahm werden.
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