RindRindermastUnterstützung für den Rindfleischmarkt gefordert

Unterstützung für den Rindfleischmarkt gefordert

Ob bei Jungstier oder Schlachtkuh, die Preisentwicklung im Jahr 2020 macht den Rinderbauern schwer zu schaffen.
Quelle: Taferner

Die Lage für die österreichischen Rinderbauern ist schwierig. Seit zwei Jahren sinken die durchschnittlichen Jungstierpreise. Das Jahr 2019 brachte über alle Kategorien hinweg das schwächste Preisniveau der letzten fünf Jahre. Auch bei Schlachtkühen sind die Preise im Zuge der erschwerten Exportmöglichkeiten und der Schließung der Systemgastronomie im Frühjahr massiv abgestürzt. Johannes Minihuber von der Österreichischen Rinderbörse geht auch für das Jahr 2021 von einer schwierigen Marktsituation aus. Das betonte er im Zuge einer Online-Pressekonferenz am 2. Dezember 2020. Einerseits drückt die Schließung der Gastronomie auf den Markt und auch die Entwicklung der Wintersaison ist noch ungewiss. Gerade der Absatz von Rindfleisch hängt stark von der Gastronomie ab. Mit 55 % ist der Außer-Haus-Verzehr die wichtigste Absatzschiene für österreichisches Rindfleisch. “Zwar haben wir im Lebensmitteleinzelhandel um 20 % mehr Rindfleisch abgesetzt, aber das kompensiert die verlorene Menge keinesfalls”, gibt Minihuber zu bedenken.

Rinderbörse ruft nach Unterstützung

Johannes Minihuber betont, dass die Marktverwerfungen im Zuge der beiden Lockdowns auch am Markt für weibliche Schlachtrinder Spuren hinterlassen haben. Über das Jahr gesehen seien die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um 10 % zurückgegangen, im November sogar um bis zu 30 %. “So wie die Gastronomie brauchen auch die Bauern einen Erlösersatz”, warnt Minihuber eindringlich. Berechnungen der Rinderbörse gehen von einem Verlust in Höhe von 20 Millionen Euro im heimischen Rindfleischsektor vergleichen mit dem Vorjahr aus. Er betont, dass das wahre Ausmaß erst feststehe, wenn die Krise überwunden sei.

Landwirtschaftskammer für Private Lagerhaltung

Neben den Rinderbauern sind auch die Schweinebauern von den Auswirkungen der Coronamaßnahmen schwer getroffen. Die Schweinebörse beziffert den Verlust in der Branche mit etwa 150 Millionen Euro.

Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, fordert daher die Freigabe von Mitteln für die Private Lagerhaltung von Rind- und Schweinefleisch seitens der EU. Sie sagt im Zuge der Pressekonferenz: “Diese Maßnahme kann helfen, den Lebendtierabsatz sicherzustellen und die Preise zu stabilisieren.” Derzeit werde auf EU-Ebene die Maßnahme der Privaten Lagerhaltung nicht als adäquates Mittel gesehen um die Märkte zu entlasten. Johann Stinglmayr von der Schweinebörse ergänzt: “Noch wird diese Maßnahme von zu wenigen Ländern eingefordert, darunter auch Deutschland. Aber es würde uns sechs bis acht Monate Zeit verschaffen.” Er sei zuversichtlich, dass die Private Lagerhaltung dennoch mit der Jahreswende für den Schweinefleischsektor kommen könnte.

Erlösersatz auf Bundesebene in Diskussion

Zusätzlich zu den Zuschüssen zur privaten Lagerhaltung von Rind- und Schweinefleisch fordern die Interessensvertreter Ausgleichsmaßnahmen seitens des Bundes, um die Erlösverluste der Bauern auszugleichen, die unmittelbar auf die staatlichen Maßnahmen zurückgehen. Die LK-Präsidentin betont, dass es bereits Gespräche auf Bundesebene gäbe, um “treffende Maßnahmen” auszuarbeiten, die den Bauern finanzielle Entlastung bringen. Details konnte sie keine nennen.

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