SchweinSchweinemarktUSA produzieren mehr Schweinefleisch

USA produzieren mehr Schweinefleisch

Die USA drängen mit billigem Schweinefleisch auf den Weltmarkt.
Quelle: Shutterstock.com/Blablo101

Zum Stichtag 1. März 2020 sind in den USA landesweit insgesamt 77,63 Mio. Schweine gehalten worden. Das waren fast 3 Mio. Tiere oder 4% mehr als in der Vorjahreszählung und so viele wie noch nie seit Beginn der Frühjahrszählung, wie der deutsche Verband der Fleischwirtschaft (VDF) berichtet. Zuwächse waren laut Viehzählung in allen Kategorien zu verzeichnen. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums (USDA) nahm auch die Produktivität der Sauen weiter zu. Die höhere Erzeugung wird laut Experten heuer zu stark steigenden US-Schweinefleischexporten – zulasten der EU-Anbieter – führen.

Angesichts dieser erneuten Bestandsausdehnung geht die USDA-Prognose von einem deutlichen Anstieg der US-Schweinefleischproduktion im Jahr 2020 aus. Diese soll gegenüber dem Vorjahr um rund 635.000 t oder 5% auf das Rekordniveau von 13,18 Mio. t Schlachtgewicht zunehmen.

Exporte seit Jahresbeginn deutlich gesteigert
Die starke Nachfrage nach Schweinefleisch auf dem Weltmarkt (vor allem in China) kommt den US-Schweinefleischexporteuren nach dem Exportanstieg im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr zugute, wie der VDF weiter berichtet. Nach aktuellen Außenhandelsdaten des USDA belief sich die Ausfuhrmenge von frischem und gefrorenem Schweinefleisch im Zeitraum Jänner bis Februar 2020 auf insgesamt rund 439.300 t Produktgewicht. Das waren um 152.000 t beziehungsweise 53% mehr als in der Vorjahresperiode und so viel wie noch nie in diesem Zeitraum. Die Erlöse legten um 71% auf fast 1,2 Mrd. US-Dollar zu.

China ist wichtigster Abnehmer
China belegt sowohl in der Absatzmenge als auch im Wert der Exporte Platz eins bei den Hauptabnehmern der USA. Im Rahmen der ersten Phase des US-Handelsabkommens mit der Volksrepublik hatte Peking, wie berichtet, den Marktzugang für US-Schweinefleisch erleichtert und die Einfuhrzölle gesenkt.

Eine starke Ausdehnung der Exporte gab es laut VDF ferner bei den Lieferungen nach Mexiko, Kanada, Australien, Chile und in die Dominikanische Republik. Die Lieferungen nach Japan, dem drittwichtigsten Zielland für US-Exporteure, nahmen nur mäßig (+5%) auf 61.000 t zu. Die Bezüge Südkoreas gingen im Jahresvergleich um 12% auf 30.000 t zurück. Bei einem aufgrund der Corona-Krise in den USA aktuell stockenden Inlandsverbrauch dürften die US-Schweinefleischexporte im Gesamtjahr 2020 um fast 525.000 t oder 18% auf 3,39 Mio. t steigen.

Auch EU verzeichnete zu Jahresbeginn höhere Schweinefleischexporte
Die EU-Produzenten hatten von Jänner bis Februar 2020 ebenfalls höhere Schweinefleischexporte verzeichnet, die Drittlandausfuhren nahmen um knapp 14% auf 807.000 t Karkassengewicht zu. China blieb mit 487.000 t und einer Steigerung von 77% gegenüber dem Vorjahreszeitraum der wichtigste Abnehmer der EU. Hier machte sich noch der erhöhte Importbedarf der Volksrepublik aufgrund der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest bemerkbar.

Die EU war 2019 mit einem Weltmarktanteil von rund 20% der zweitgrößte Produzent von Schweinefleisch hinter China (45%), aber noch vor den USA, die über einen Marktanteil von 10% verfügten. Im Ranking der weltweit größten Exporteure von Schweinefleischprodukten lag die EU von Jänner bis Februar 2020 noch klar vor den USA auf Platz eins.

Corona verändert den Markt
Die Corona-Pandemie sorgt aber mittlerweile auch auf dem globalen Schweinemarkt für geänderte Verhältnisse. Nach Angaben der Marktbeobachtungsstelle der EU-Kommission tendieren die EU-Notierungen seit Mitte März nach unten. In den USA setzte der Preisrückgang etwas später ein, fiel dann aber wesentlich drastischer aus. Neben der gestiegenen Produktion sorgen dort auch der Ausfall von führenden Schlachtunternehmen aufgrund von Corona-infizierten Mitarbeitern und der Absatzeinbruch in der Gastronomie für große Probleme. Außerdem beeinflussen Billigkontrakte der Terminmarktbörse in Chicago den Markt. Mittlerweile treten die USA mit Erzeugerpreisen, die um die Hälfte unter dem EU-Niveau liegen, am Weltmarkt auf und unterbieten damit auch Konkurrenten aus Brasilien und Kanada. Diese Schleuderpreise liegen zwar deutlich unter den Gestehungskosten, erleichtern es aber, den chinesischen Markt zu bedienen – zulasten der EU-Exporteure.

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