LANDWIRT: Sie führen Interessierte seit mehr als zehn Jahren durch den Stall des Bio- Instituts in Wels-Thalheim (Anm.: Oberösterreich) und hatten bislang auf das persönliche Gespräch mit den Besuchern gesetzt. Warum geht der Stallrundgang nun online?
Werner Hagmüller: Während der Coronazeit mussten wir unsere Stalltage trotz großer Nachfrage absagen. In dieser Phase entstand die Idee, dass wir eine zusätzliche Informationsplattform für die Bauern, aber auch für Interessierte außerhalb der Landwirtschaft, schaffen könnten. So kamen wir darauf, einen virtuellen Stallrundgang mit anklickbaren Info-Punkten und Kurzvideos zu verschiedenen Themen im Warte-, Abferkel- und Aufzuchtbereich zu erstellen. Derzeit gibt es 15 Videos, die zwischen 30 und 60 Sekunden dauern.
Virtueller Stallrundgang des Bio-Schweinestalls in Thalheim/Wels
Die Mitarbeiter des Bio-Instituts in Thalheim/Wels haben einen virtueller Stallrundgang erstellt, der Interessierten einen ersten Einblick in verschiedene Bereiche wie Warte-, Abferkel- und Aufzuchtstall gibt. An Mittels der Gesamtübersicht “Grundriss ansehen” können Sie den gewünschten Stallbereich, über den Sie mehr erfahren möchten, anklicken. Dort finden Sie Kurvideos (in der Übersicht orange markierte Punkte) zu verschiedenen Themenbereichen wie die Gestaltung des Wartestalls, Fressen in der Säugezeit, das Anfüttern der Ferkel oder das Ausmisten der Ausläufe.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, mit dem virtuellen Lineal Abmessungen im Stall vorzunehmen, etwa von Trögen, Türen oder Nesthöhen. Damit lässt sich auch die Kubatur von Stallungen einfach berechnen.
>> Hier geht´s zum virtuellen Stallrundgang
Reichen Artikel und Vorträge zur Wissensvermittlung nicht mehr aus?
Ich habe das Gefühl, dass reine Fachzeitschriften, Merkblätter oder Broschüren nicht mehr ganz zeitgemäß sind. Viele, vor allem die junge Generation, greifen nicht mehr auf Gedrucktes zurück, sondern informieren sich lieber über Kurzvideos auf mobilen Endgeräten. Ich denke, wir müssen uns in diese Richtung verändern. Die Wissensvermittlung muss in Richtung interaktiv gehen und wir müssen viel transparenter sein, als wir es in einer Zeitung sind. Durch den virtuellen Stallrundgang sehe ich die Möglichkeit, Informationen an die Leute zu bringen und sie zusätzlich zu unterhalten. Denn kaum jemand sieht sich einen fünfminütigen Fachbericht an, in dem der Vortragende monoton etwas erzählt.
In einer halben Minute Redezeit kann man aber nur an der Oberfläche kratzen.
Wir wollen mit dem virtuellen Stalltag nur einen Appetizer bringen, dass sich Leute Schweinehaltung auf ganz niederschwellige und unterhaltsame Art und Weise anschauen können. Gleichzeitig können wir damit aber auch Wissen vermitteln. Auf die Hardware des virtuellen Rundgangs kann ich nämlich immer wieder neue Videos, aber auch Publikationen, Merkblätter und Ankündigungen draufhängen. Die Basis-Hardware ist auch für Privatpersonen durchaus leistbar. Insbesondere für Direktvermarkter könnte es sich lohnen, auf ihrer Homepage einen virtuellen, interaktiven Rundgang durch ihren Stall oder Verkaufsraum anzubieten.
Was der Artikel noch bereithält:
U.a.:
- Woran kann es liegen, dass Tierwohlställe verschmutzen?
- Besser einen Bio- oder konventionellen Tierwohlstall bauen?
- Wenn Bio: besser mästen oder Ferkel erzeugen?
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