KommentarEin Fingerzeig für die Agrarpolitik

Ein Fingerzeig für die Agrarpolitik

Sie war sogar den munteren Radiomachern von Ö3 eine Aufmachermeldung wert: Die Bauerndemonstration in Oberösterreich am 8. März. Geschätzte 1.000 Bäuerinnen und Bauern waren dem Aufruf der Agrar-Gemeinschaft Österreich, kurz AGÖ, nach Pöndorf gefolgt. Die Teilnehmer machten ihrem Ärger bei Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig Luft, der an diesem Tag vor Ort eine Heutechnikfirma besuchte.

Bislang galt Österreich als unbefleckt von Aufmärschen mit Traktoren, Stallgabeln und Sensen. Die Regierung und ihre Agrarpolitik(er) hatten sich in den vergangenen Monaten wohlig warm eingekuschelt inmitten der Zornesröte, die rings um die kleine Alpenrepublik unter Landwirten grassierte. Voller Inbrunst begnügte man sich damit, auf die „agrarischen Missstände“ in Deutschland hinzuweisen. Aber auch die EU-Kommission mit ihren „hochtrabenden Zielen für unsere kleinstrukturierte Land- und Forstwirtschaft“
bekam ihr Fett ab. Klar, schuld sind immer die anderen.

Doch plötzlich, siehe da: die AGÖ. Die von außen kritisch beäugte, aber offenbar unterschätzte Stimme der heimischen Landwirtschaft schaffte mit ihrem Protest nun einen deutlichen Fingerzeig. Nach eigenen Angaben geht diese ursprünglich als Einkaufsgemeinschaft für Bauern gegründete Vereinigung überparteilich ans Werk. Mit aktuell mehr als 4.000 Mitgliedern. Demnach organisiert sich die AGÖ in 42 Whatsapp-Gruppen, davon 35 Fachgruppen, und zählt hier 8.000 Teilnehmer.

Eine Nutzerin unseres Facebook-Kanals landwirt-media.com kommentierte den AGÖ-Aufmarsch beim Minister so: „Finde ich super, wird nix bringen.“ Eine Einschätzung, bei der Freude und Skepsis dicht beieinanderliegen. Bei Letzterem lieber erst einmal abwarten. Denn schließlich wird es von der Ausdauer und Hartnäckigkeit aller Bauern abhängen, ob sich ihr Wunsch nach einer positiven, fern jeden Parteidenkens notwendigen Veränderung wie ein zartes Pflänzchen durchsetzt.

Die Probleme des Bauernstands deutlich aufgezeigt hat die Aktion jedenfalls. Sie steht in einem positiven Licht, weil es ein organisiertes und gesittetes Aufmarschieren war, was sogar Ö3 hervorhob. Dass die AGÖ die Probleme auf eine unparteiische Ebene hebt, wo sich zukünftig noch viel mehr Bauern aufgehoben und vertreten fühlen könnten, macht Hoffnung auf Erfolg.

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