Die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage fordern die Schlacht- und Fleischverarbeitungsunternehmen in Europa noch einmal zu Höchstleistungen heraus. Dort, wo Corona-bedingt die Manpower nicht reduziert ist, wird das technisch und logistisch Machbare voll ausgereizt. Rekordumsätze im Einzelhandel bei Frischfleisch und Verarbeitungsprodukten verursachen diese Jahresendrallye. Auf Erzeugerpreisebene findet diese Sogwirkung jedoch keinen Niederschlag, da der Lebendmarkt in mehreren Ländern, insbesondere in Deutschland, mit erheblichem Angebotsrückstau zu kämpfen hat. Die in der BRD seit Wochen ansteigenden Überhänge dürften nun zum Jahreswechsel tatsächlich die Millionengrenze erreichen. Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) hat ihren Basispreis für Schlachtschweine am 16. Dezember 2020 unverändert bei 1,19 Euro/kg Schlachtgewicht belassen. Die von einigen Lebensmitteldiskontern angekündigte Erhöhung der Einkaufspreise auf Ebene der Fleischvermarkter und Schlachtunternehmen ist noch nicht erfolgt und hat somit noch keine Auswirkung auf die Schlachtschweinepreise.
Überschaubare Überhänge in Österreich
In Österreich zeichnet sich in der laufenden Woche ein Allzeithoch bei geschlachteten Schweinen ab. Trotz annähernd 110.000 Stück gelingt es jedoch nicht, dass die von Schweinemästern gewünschten Mengen noch zur Gänze vor Weihnachten an die Schlachthaken gelangen. Die Überhänge, mit denen man in die letzte Kalenderwoche des Jahres geht, bleiben jedoch überschaubar, berichtet Johann Schlederer, Geschäftsführer der Schweinebörse.
Der Fleischmarkt zeigt sich auf hohem Umsatzniveau ausgewogen. Engpässe werden lediglich, so wie alljährlich kurz vor Weihnachten, bei Schweinelungenbraten verzeichnet. In Anlehnung an das EU-weit recht einheitlich stabile Preisgefüge wurde auch an der heimischen Börse die Mastschweine-Notierung am 16. Dezember 2020 abermals auf dem Vorwochenniveau von 1,32 Euro (Berechnungsbasis: 1,22 Euro) je kg Schlachtgewicht bestätigt.
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