InfoDas sind die Hofheldinnen 2023

Das sind die Hofheldinnen 2023

Die strahlenden Siegerinnen mit ihren Gratulanten im Steiermarkhof
Quelle: LK Steiermark

„Unsere Hofheldinnen sind große Vorbilder, weil sie bewusst herzeigen, dass sie für den wirtschaftlichen Erfolg des landwirtschaftlichen Betriebs den gleich wichtigen Anteil beisteuern wie ihre Partner“, betont Initiatorin Vizepräsidentin Maria Pein. Und weiter: „Die Hofheldinnen sind starke Umsetzerinnen und Innovatorinnen auf den Höfen und strahlen mit ihrem vielfältigen, persönlichen und betrieblichen Engagement weit über die Höfe hinaus. Das kann sich mehr als sehen lassen und gehört auch wertgeschätzt.“
Landesbäuerin Viktoria Brandner: Bereits ein Drittel der Höfe in Frauenhand. „Die starke Kraft der Bäuerinnen zeigt sich nicht zuletzt darin, dass mittlerweile rund ein Drittel der Höfe von Frauen geführt werden“, freut sich Landesbäuerin Viktoria Brandner über das hohe Engagement der mehr als 30.000 Frauen in der steirischen Landwirtschaft. Damit dieser Trend weiterhin anhält, unterstützt die Landwirtschaftskammer durch zahlreiche Bildungs- und Beratungsangebote die unternehmerischen Fähigkeiten und Leistungen der Bäuerinnen.
Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied der Steiermärkischen Sparkasse: Zukunft aktiv gestalten. „Ob innovative Trendsetterinnen, Managerinnen zwischen Tradition und Moderne oder zukunftsorientierte mutige Einsteigerinnen – für landwirtschaftliche Unternehmerinnen ist es heutzutage selbstverständlich, sich Zukunftsthemen wie beispielsweise dem Klimaschutz oder dem Tierwohl zu widmen. Und damit auch die Zukunft des ländlichen Raumes entscheidend zu prägen und aktiv mitzugestalten, betont Dr. Oliver Kröpfl. Die Steiermärkische Sparkasse unterstützt die Initiative Hofheldin 2023, weil dem Unternehmen die Weiterentwicklung und der Fortbestand landwirtschaftlicher Betriebe ein wichtiges Anliegen sind.

Die Nominierten und Siegerinnen

Aus den vielen Einreichungen in den beiden Kategorien „Urproduktion“ und „Diversifizierung/Innovation“ wurden von einer unabhängigen achtköpfigen Jury 15 engagierte Frauen als Hofheldinnen nominiert. Nach einer persönlichen Präsentation und einer Überprüfung der wirtschaftlichen Agenden wählte die Jury die sechs Bestplatzierten. Sie strahlen weit über ihre Höfe hinaus: Andrea Kessler-Dietl, Winzerin aus Riegersburg und Jenifer Pöschl, Obstbäuerin und Ernährungstrainerin aus St. Marein bei Graz belegten die beiden ersten Plätze. Die beiden zweiten Plätze gingen an Hermine Ponsold, Almbäuerin und Waldpädagogin aus Passail sowie Karin Strohmeier, Winzerin und Direktvermarkterin aus Eibiswald. Den jeweils dritten Platz erzielten Claudia Reiter-Steinbach, Bergbäuerin aus Obdach sowie Marion Moser-Reinisch, Bäuerin und HR-Managerin aus Lobmingtal.

Die weiteren Nominierten in alphabetischer Reihenfolge:

  • Sabine Hebenstreit, Fehring
  • Bettina Kaltenegger, Rattenberg
  • Michelle Kaufmann, Tragöss
  • Karin Mencigar, Bad Radkersburg
  • Andrea Pirker, Neumarkt
  • Katrin Posch, Heimschuh
  • Sandra Pucher, Kirchbach
  • Magdalena Sommerauer, Tragöss – St. Katharein
  • Heidemarie Strobl, Thannhausen

Kategorie Urproduktion:

Platz 1 – Jenifer Pöschl

Obstbäuerin und Ernährungstrainerin aus St. Marein bei Graz – Mentale Stärke als Superkraft. „Woher unser Essen kommt, was in den Produkten steckt und wie man mit regionaler und saisonaler Ernährung Gesundheitsvorsorge machen kann“, das hat Jenifer, genannt Jeni, „schon immer interessiert“. Darum kümmert sich die junge Obstbäuerin und zweifache Mama mit ihrem Mann Peter und den Schwiegereltern (sie übergaben 2020) nicht nur um die Urproduktion und verstärkt auch die Direktvermarktung am Hof in St. Marein bei Graz. Ziel der 32-Jährigen ist es vielmehr auch, als ausgebildete Ernährungstrainerin und-pädagogin das in der Gesellschaft schwindende Wissen um die Bedeutung gesunder Lebensmittel aus der Region weiterzugeben. Es gibt am Hohenegger Hof nun Tage der offenen Tür mit Führungen und Kinder-Events. Jeni Pöschl tourt auch als Botschafterin für regionale und saisonale Lebensmittel durch Schulen und Kindergärten und gibt Seminare für Erwachsene. Ihre Mutmacher-Botschaft an andere Bäuerinnen und deren Familien: „Es braucht Zusammenhalt – aber jede Generation muss auch ihren eigenen Weg gehen dürfen.“

Platz 2 – Hermine Ponsold

Almbäuerin und Waldpädagogin aus Passail – Gespür für Menschen, Wald und Wiese. Wanderer, Biker, Städter auf der Suche nach Ruhe – oder Pilzen: „Immer mehr wollen in die Natur“, sagt Hermine Ponsold. Das sei „an sich ja positiv. Doch leider ist viel Unwissen da.“ Darum hat die 51-Jährige Almbäuerin Hermine Ponsold aus Passail vor 15 Jahren die Natur- und Landschaftsführer-Ausbildung absolviert: „Im Gespräch lässt sich vieles aufklären, auch wenn das viel Zeit in Anspruch nimmt. Je mehr Wissen verbreitet wird, desto mehr Verständnis wird man ernten.“ Die Oststeirerin ist seit dem Jahr 1997 Betriebsführerin, ihr Mann ist Tischler. Der Beruf Bäuerin sei die Summe vieler Berufe: „Ich muss Unternehmerin sein, von Botanik, Ökologie, Meteorologie, Verkauf, Marketing, Buchhaltung, Tiermedizin und Technik vieles verstehen. Und natürlich für die Familie da sein.“ Vor allem die Zeitfrage mache es Frauen laut der langjährigen ALMO-Vorständin, „schwer, den Schritt in die Öffentlichkeit zu wagen.“ Sie möchte ihre Kolleginnen dazu motivieren.

Platz 3 – Claudia Reiter-Steinbach

Bergbäuerin aus Obdach – Vier gewinnt und das kleine Glück mit Happy. Stärke ist nicht immer eine Frage der Größe. Als die kleine Jersey-Kuh „Happy“ auf der Weide Claudia Reiter-Steinbach entdeckt, fordert sie schnurstracks ihre Streicheleinheiten ein. Sehr vertraut wirkt das, eine kleine Auszeit im dicht getakteten Alltag. „Die Tiere sind kleiner als andere Rinder, aber robust, perfekt für unsere Steilhänge. Und die Milch ist reich an Inhaltsstoffen“, erzählt die 43-Jährige, warum am „Biohof Pfeffer“ die Herde mit gut 20 Milchkühen auf Jersey umgestellt wird. Mit vier Kindern (zwischen 9 und 20 Jahren) und vier Betriebszweigen wird am Bergbauernhof am Fuße des Zirbitzkogels das Wort Luxus anders interpretiert: Die größte Entlastung seit dem Stallbau im Jahr 2022 mit automatisierter Fütterung, Entmistung und Melkroboter sei es, „in der Früh einmal eine halbe Stunde länger zu schlafen“, verrät die Hofheldin fast flüsternd ihr kleines Glück. Neben Bio-Heumilch setzen sie und ihr Mann Johann (der 20 Jahre berufstätig war und stets die Kinder in den Kindergarten brachte) auf Forstwirtschaft, auf Urlaub am Bauernhof in der Almhütte – und seit 2016 auf Bio-Masthühner. Sie werden über „Zurück-zum-Ursprung“ und direkt vermarktet.

Hofheldinnen Jenifer Pöschl vom Hoheneggerhof aus St. Marein/Graz (2.v.l.) und Winzerin Andrea Kessler-Dietl aus Riegersburg (3.v.l.) mit ihren Gratulanten Präsident Franz Titschenbacher (l.), Vizepräsidentin Maria Pein (2.v.r.) und Landesbäuerin Viktoria Brandner
Quelle: LK Steiermark

Kategorie Diversifizierung/Innovation

Platz 1 – Andrea Kessler-Dietl

Ja kann sie denn das? Und wie sie das kann! Ihr Lebenslauf ist reich an Wendepunkten und Lernkurven. „Heute bin ich stolz, diesen Weg gegangen zu sein“, strahlt die Hofheldin aus Riegersburg, die zu Jugendzeiten nie Bäuerin werden wollte. Schon als Projektleiterin in der Lüftungstechnik konnte sie sich in Männer-Metiers behaupten, „auch wenn die Männer viel mehr verdienten als ich.“ Und so waren misstrauensbevorschusste Sprüche wie „Ja kann die denn des?“ oder „Was, das Dirndl will übernehmen?“ für Andrea stets zusätzlicher Antrieb. Andrea Kessler-Dietl absolvierte ein Weinbau-Kolleg, den Weinbau-Meisterkurs und schloss diesen als „Österreichs Meisterin des Jahres“ ab. Ihr Erfolgsgeheimnis, das eine Vervierfachung des Wein-Umsatzes brachte: „Du musst die Leute spüren lassen, dass du ein hochwertiges Produkt hast.“ Andrea setzt neben Urlaub am Winzerhof auf Weinverkostungen, eine Event-Location zwischen Weinkeller und Reben sowie den Ab-Hof-Verkauf. Sogar einen Hubschrauber-Landeplatz hat sie errichtet.

Platz 2 – Karin Strohmeier

Winzerin und Direktvermarkterin aus Eibiswald – Ein Leben lang offen für Neues! Karin Strohmeier braucht keine Öffnungszeiten, um aufgeschlossen für Neues zu sein. Der Hofladen im wunderschönen, alten Stallgebäude der Vier-Generationen-Familie in Eibiswald hat ohnehin rund um die Uhr geöffnet. Für die zweifache Mutter, die ihren Mann Michael in der Weinbauschule Silberberg kennengelernt und den Weinbau-Meisterkurs zwischen Windelwechseln und Weinkeller „gemeistert“ hat, gilt die Devise: „Das englische „now“ wie „jetzt“, heißt verkehrt herum „won“ wie „gewonnen“. Darum gehe ich viele Dinge gern spontan an. Spärlich ist ihre Freizeit auf ihrem Hof im Schilcherland mit acht Hektar Rebfläche, mit Kürbisäckern, mit Maisanbau für die Duroc-Freilandschweine, die alle direkt vermarktet werden und mit Urlaub am Bauernhof samt Halbpension, wo die Gäste abends zusammen mit den Hausleuten essen. Urlaub mit Familienanschluss. Statt Wachstum um jeden Preis strebt die Familie nachhaltige Schritte an. Man müsse sich auch Zeit nehmen, den Gästen die Landwirtschaft von heute zu erklären. „Zum Beispiel, dass die Schweine nicht vernachlässigt sind, wenn sie ein Schlammbad nehmen, sondern dass das absolut natürliches Verhalten darstellt.“ Diese Botschafterrolle nimmt Karin Strohmeier gerne an.

Platz 3 – Marion Moser-Reinisch

Bäuerin und HR-Managerin aus dem Lobmingtal – die Welt gesehen, die Heimat gefunden. Sie hat in Italien gelebt, in Bad Gleichenberg und in den USA Gesundheitsmanagement studiert, ja sogar ein Jahr in der „Elvis-Stadt“ Memphis gearbeitet. Doch am Ende war es die Anziehungskraft des Heimathofs im Murtal (und die Liebe natürlich), die Marion Moser-Reinisch zurück zu den Wurzeln kehren ließ. „Das alles hat immer in mir geschlummert“, sagt die 37-Jährige zweifache Mama. Den Handlmoar-Hof in Lobmingtal haben Marion und ihr Mann Johannes, der ausgebildeter Elektrotechniker ist (beide haben die landwirtschaftliche Facharbeiter-Ausbildung), zu einem Freilandhof mit Direktvermarktung ausgebaut. Der persönliche Bezug zur Kundschaft, die regionale Versorgung ohne Transportwege – das sind für die Murtalerin zentrale Zutaten, um bei all den Gräben zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft als Brückenbauer(n) erfolgreich zu sein. Neben den vielen Anforderungen als „Hof-Managerin“, wie sie die Rolle als Bäuerin sieht, ist die zweifache Mutter aber auch als HR-Managerin in einem Industriebetrieb tätig. Eine „Nebendarsstellerin“ am Hof wolle sie keinesfalls sein. In beiden Berufsfeldern seien ihre Stärken gefragt: „Es geht um Organisation, Kommunikation, Ideenreichtum, Herz und Verstand.“

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