Ein Interview von Manuel BÖHM, LANDWIRT Redakteur
LANDWIRT: Warum sollte ein Bauer kompostieren?
Gerald Dunst: Die Kompostierung reduziert Nährstoffverluste und vernichtet alle Unkrautsamen und Krankheitserreger. Nebenbei kann der Bauer damit Humus im Boden aufbauen und so aktiven Klimaschutz betreiben. Der wichtigste Vorteil ist meiner Meinung nach aber die Veränderung der Mikrobiologie – während der Kompostierung wird genau die richtige Biologie gezüchtet, die ein gesunder Boden braucht. Jeder sollte es für sich einmal ausprobieren. Es kann ja nichts passieren. Jeder noch so schlechte Kompost ist besser als frischer oder verfaulter Mist.
Ist das nicht viel Aufwand für diesen Nutzen? Die organischen Materialien verrotten ja auch am Feld …
Am Feld entsteht daraus nur dann Humus, wenn optimale Bedingungen vorherrschen – und das ist leider sehr selten der Fall: Es fehlt die richtige Biologie, man hat selten optimale Bedingungen hinsichtlich Feuchtigkeit und Sauerstoffversorgung und man hat vor allem auch keine Hitzephase und damit niemals eine Abtötung von Unkrautsamen. Die Verluste werden nur oft nicht sichtbar.
Der Klimawandel bringt immer mehr Witterungsextreme. Wie kann Kompost und Humus die Auswirkungen für den Bauern verringern?
Ein hoher Humusgehalt hilft zumindest, diese Extreme besser zu überstehen. Ein humusreicher und gut belebter Boden kann nachweislich bis zu 150 mm Niederschlag pro Stunde aufsaugen und dieses Wasser auch speichern. Ein Prozent zusätzlicher Humus speichert bis zu 400 m3 Wasser pro Hektar und damit kann eine Trockenperiode ein bis zwei Wochen länger überdauert werden. Humusaufbau ist also alleine schon wegen des besseren Wassermanagements von größter Bedeutung für die Zukunft!
LANDWIRT Tipp
Kompostund Humus-Fachtage in der Ökoregion Kaindorf, 22. – 23.Jänner 2018, näheres unter www.oekoregion-kaindorf.at Termine Termine 2018
„Langfristig werden die Erträge der Humusböden also die konventionellen Erträge überholen.“
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