RindRindermast„Es wird schwierig, mit 100 Mastplätzen ein entsprechendes Einkommen zu erwirtschaften“

„Es wird schwierig, mit 100 Mastplätzen ein entsprechendes Einkommen zu erwirtschaften“

Ein Interview von Karin Ch. TAFERNER, LANDWIRT Redakteurin

LANDWIRT: Wie wird sich der Wegfall der tierbezogenen Prämien auswirken?

Rudolf Rogl: Wir werden neue Betriebsmodelle sehen, in denen Mutterkühe reduziert werden und dafür eine Ausmast folgt. In der Rindermast wurde ein Teil des fehlenden Deckungsbeitrages in der Vergangenheit über die Betriebsprämie durch die entkoppelten Schlachtbzw. Bestandsprämien abgefangen. Diesen Verlust der Prämie muss sich der Landwirt nun über einen höheren Preis oder kostengünstigere Betriebsmittel erwirtschaften. Das wird dann auch zu Lasten der Kälberund Einstellerpreise gehen.

Was erwarten Sie vom Markt?

Rudolf Rogl: Eine Langzeitprognose der EU sagt, dass bis 2023 ein Preisanstieg von 16 % möglich ist. Da sind wir im Jahr irgendwo bei der Inflationsrate. Die Märkte werden nicht mehr so einfach zu beurteilen sein, wie es in der Vergangenheit war, da der internationale Fleischhandel ausgeweitet wird. Wir werden möglicherweise auch größere Preisschwankungen haben. Rindfleisch ist von der Milchproduktion nicht isoliert zu sehen.

Apropos Milch. Wie wirkt sich der Wegfall der Milchquoten auf den Rindfleischsektor aus?

Rudolf Rogl: Die Spezialisierung im Milchsektor wird steigen. Unser Vorstoß geht in die Richtung, einen Teil der Kühe, die für die Nachzucht nicht interessant sind, mit Fleischrassen zu belegen. Wir haben schon ein Modell, wo wir für Kälber mit Fleischrassekreuzungen bis zu 50 Cent/kg höhere Übernahmepreise bezahlen.

Manche Betriebe verlieren im neuen System erhebliche Fördersummen. Wo bleibt die Motivation noch Rindfleisch zu produzieren?

Rudolf Rogl: Gerade im Mutterkuhbereich wird sich jeder Betrieb einmal überlegen müssen: Stimmt die derzeitige Produktion mit den zukünftigen Fördermodellen noch zusammen? Ein teil der Betriebe wird sich neu ausrichten müssen. Die meisten Betriebe wird es durch die Abschmelzung erst in den Jahren 2016/17 treffen. Wir versuchen die Beratung gemeinsam mit der Kammer effizient zu gestalten. Wir haben gerade in der Qualitätsproduktion bei Jungstieren, Ochsen und Kalbinnen gute Ansätze, wo wir höhere Preiszuschläge zahlen können.

Wie schaut ein typischer Zukunftsbetrieb für Sie aus?

Rudolf Rogl: Man wird verschiedens te Modelle der Einkommenskombinationen brauchen. Es wird schwierig, mit 100 Mastplätzen ein entsprechendes Betriebseinkommen zu erwirtschaften. Wir haben im Ackerbaubereich den technischen Fortschritt, eine effizientere Fütterungstechnik, sowie die Spezialisierung in der Mast. Das schafft Möglichkeiten, größere Betriebseinheiten zu führen. Bei uns ist die Fläche der begrenzende Faktor. Wir müssen uns darauf konzentrieren, was geht und was wir können.

Wo liegen dann die Chancen für die Mutterkuhhalter in den nächsten fünf bis zehn Jahren?

Rudolf Rogl: Für manchen Betrieb wird die Einstellerproduktion ein Betriebszweig bleiben, weil er vielleicht eine Almhaltung hat oder das Endprodukt nicht selbst fertigmästen kann. Ich glaube, dass ein Teil der Mutterkuhhalter ein schlachtfertiges Rind auf den Markt bringen muss, ob als Jungrind, Kalb, Ochse oder Kalbin.

„Ein Teil der Betriebe wird sich neu ausrichten müssen.“

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