ForstFaktencheck Waldbrand

Faktencheck Waldbrand

Von Bernhard HENNING, LANDWIRT Redakteur

1. Was sind die wichtigsten Ursachen für Waldbrände?

In 85 % der Fälle ist Unachtsamkeit der Grund für einen Waldbrand. In Wäldern, wo seit mehreren Wochen kein Regen mehr gefallen ist, kann bereits eine Zigarette reichen, um einen Waldbrand auszulösen. In gefährdeten Gebieten darf daher kein offenes Feuer entfacht werden. Die wichtigste natürliche Brandursache ist Blitzeinschlag bei Bäumen.

2. Welche Rolle spielt die Witterung?

Entscheidender als hohe Temperaturen ist noch mehr der Mangel an Feuchtigkeit. Hat es über mehrere Wochen nicht geregnet, trocknen speziell Gräser aus und werden zum Ausgangspunkt eines Feuers. Aber auch die Ansammlung trockener Streu – wie es für Kieferbestände typisch ist – führt zu Waldbränden. Daher kann es auch in Wintermonaten, wo es keinen Niederschlag gibt, zu brennen beginnen.

3. Welche Regionen sind besonders betroffen?

Die Hotspots, in denen es besonders oft brennt, sind bekannt: Betroffen sind das Inntal, der Südosten Niederösterreichs, die Obersteiermark sowie der Süden Kärntens. Zu den am meisten waldbrandgefährdeten Gebieten Deutschlands zählen in großen Teilen das Nordostdeutsche, das östliche Nordwestdeutsche und das Oberrheinische Tiefland. Ausgedehnte Kiefernwälder gehen in diesen Regionen mit leicht brennbarer Bodenvegetation und einem trockenen Waldinnenklima einher.

4. Brennt Nadelholz eher als Laubholz?

Nadelholz hat eine stärkere Tendenz zu brennen als Laubbäume. Nadelbäume wie die Kiefer enthalten neben Harz auch noch verschiedene Öle, die das Holz leichter brennen lassen als das bei Laubbäumen der Fall ist. Die Streu von Nadelbäumen ist ebenfalls leichter entzündbar als die von Laubbäumen.

5. Welche Baumarten eignen sich in gefährdeten Gebieten?

Auf relativ armen Standorten hat sich die Roteiche als geeignet erwiesen. Werden Waldbrandriegel aus Roteiche von einem Feuer durchlaufen, so können die Stämme im folgenden Winter auf den Stock gesetzt werden und treiben im kommenden Jahr üppig aus. Auch die Traubeneiche kann durch Stockausschlag austreiben, wenn sie nach Bodenfeuern auf den Stock gesetzt wird. Anspruchsvollere Baumarten wie Buche oder Traubeneiche können auf besseren Standorten angebaut werden. Die Buche wird am besten durch den Unterbau in die Bestände eingebracht. Dadurch wird der Graswuchs unterbunden, und das Laub isoliert den Brennstoff am Boden von jenem im Kronenraum. Für den Unterbau auf besseren Standorten eignen sich die Baumarten Linde, Ahorn oder Hainbuche. Die Birke bildet eine Ausnahme, da bei extremer Trockenheit Rinde und grünes Laub brennen können. Zudem bildet sie lichte Bestände, in denen sich wieder leicht brennbares Gras ansiedelt.

6. Welche Arten von Feuer gibt es?

Bodenfeuer verbrennen hauptsächlich die Bodenvegetation, also Gräser, Kräuter und die Verjüngung. In Beständen, wo nicht viel brennbares Material wie etwa dürre Äste vorhanden ist, richten Bodenfeuer nur wenig Schäden an. Ist jedoch viel brennbares Material im Bestand, kann sich das Bodenfeuer zum Kronenfeuer weiterentwickeln. Beginnen ganze Bäume zu brennen und umfasst der Brand mindestens eine Baumlänge, spricht man von Vollfeuer. Vollfeuer verursachen die stärksten Waldbrände, die meist zu einem Totalverlust des Bestandes führen. Bodenfeuer sind am leichtesten zu bekämpfen, Vollfeuer am schwierigsten. In Verbindung mit starken Winden können sich Vollfeuer schnell verbreiten. Bei intensiven Bränden ist es sogar möglich, dass das Feuer selbst über die Breite einer Straße von Krone zu Krone überspringt.

7. Wie kann der bäuerliche Waldbesitzer waldbaulich vorbeugen?

Die wichtigste waldbauliche Methode um das Waldbrandrisiko zu senken, ist die Förderung von Laubbäumen. In manchen Beständen wird die Beimischung weniger wüchsiger Laubhölzer die Holzproduktion schmälern. Die Bestandesstabilität ist aber wichtiger als der Holzzuwachs. Laubbäume haben zwei Effekte: Ihre Streu ist nicht so leicht entflammbar wie die von Nadelbäumen, und die Bäume enthalten mehr Feuchtigkeit.

Eine weitere waldbauliche Methode ist es, mögliche Feuer zu isolieren. Dafür werden im Bestand Flächen angelegt, in denen das Feuer keinerlei Substrat findet. Dafür kommen Wundstreifen, Schutzstreifen und Waldbrandriegel in Frage. Wundstreifen sollen die Verbreitung von Feuer komplett verhindern. Dazu werden Flächen von etwa einem Meter Breite angelegt, die von brennbarem Material und humosem Oberboden befreit werden. Durch einen Wundstreifen wird das Durchlaufen eines Bodenfeuers verhindert. Wiederholtes Eggen oder Pflügen in der Waldbrandsaison hält die Funktion aufrecht.

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