Von Reinhild JÄGER, Landwirt Redakteurin
Die Schadbilder des Eschentriebsterbens sind komplex. Abgestorbene Triebe, Zweige und Äste an Eschen aller Altersklassen sowie Baumkronen mit schütterer, oft büscheliger Restbelaubung sind aber meist ein Anzeichen für das Zurücksterben der Esche. So verhält es sich auch mit Rindennekrosen und Holzverfärbungen an Stammfuß und Wurzelhals der Esche. In Österreich ist die Infektionskrankheit, die der Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Falsches Weißes Stengelbecherchen) auslöst, seit 2005 auffällig. In Europa trat die Krankheit zu Beginn der 1990er-Jahre zuerst in Polen und Litauen auf. Anschließend breitete sich der Erreger rasch im Verbreitungsgebiet der Gemeinen Esche in Europa aus. Eingeschleppt wurde der kleine Schlauchpilz vermutlich mit Pflanzmaterial aus Ost-Asien. Die Ausbreitung des Pilzes erfolgt über Sporen und die Verbreitung infizierter Pflanzen. Betroffen von der Krankheit sind Eschen jeden Alters. Egal, ob sie im Wald stehen oder in der Stadt oder ob sie künstlich oder natürlich verjüngt wurden. Der Infektionsdruck ist bei einzeln stehenden Bäumen jedoch deutlich geringer. Besonders anfällig zeigen sich Eschen auf Standorten mit nassen Böden und viel Niederschlag. Für jüngere Bäume bis zu einem Alter von 40 Jahren verläuft die Infektionskrankheit innerhalb weniger Jahre meist tödlich. Aber auch ältere Eschen sterben ab, wobei daran meist auch andere Schadfaktoren – allen voran Hallimasch-Arten – mitbeteiligt sind. Bäume, die nicht absterben, werden geschwächt und Zuwachs sowie Holzqualität leiden. Die wichtigste und europaweit schwer geschädigte Wirtsbaumart ist die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), aber auch viele weitere Eschenarten sind betroffen. Eine Neuaufforstung von Eschen wird von Experten derzeit nicht empfohlen. Aufgrund der stark herabgesetzten Standsicherheit ist es ratsam, stark erkrankte Eschen zu fällen. Gering erkrankte und daher möglicherweise resistente Eschen jeden Alters sind hingegen äußerst erhaltenswert (siehe Kasten).
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