Von Kurt MATSCHNIGG
Wenn Erlöse aus der Rinderhaltung sinken, müssen Kälberkrankheiten noch ernster genommen werden. Schließlich soll der manchmal mühsam erzielten Trächtigkeit auch ein gesundes, gut entwickeltes Absetzkalb folgen. Hochwertige Biestmilch (Kolostrum) in ausreichender Menge sichert dem Kalb einen guten Start ins Leben. Biestmilch ist sozusagen ein „Designer-Impfstoff“, mit einer hochkonzentrierten Ladung an Vitaminen, Mineralien, Fett und eben speziellen Antikörpern. Das Immunsystem der Kuh hat sich bereits einige Jahre lang mit den speziellen Krankheitserregern des Stalles auseinandergesetzt. Hochwertige Biestmilch bildet die Kuh nur bei einer gut abgestimmten Vorbereitungsfütterung, intakter Pansen- bzw. Allgemeingesundheit und nicht zu knapper Trockenstehzeit. Milchrinnen oder vorzeitiges Ansaugen vor der Geburt des Kalbes lässt die Wirkung schnell sinken. Wie gut die Biestmilch wirklich ist, kann mit einer Senkspindel oder noch besser mittels Refraktometer bestimmt werden. Die Farbe der Biestmilch sagt nicht alles aus – gute, gehaltvolle Biestmilch ist „klebrig“. Hat die Kuh eine Biestmilch mit zu geringem Antikörpergehalt, erreicht das Kalb selbst bei Aufnahme großer Mengen keinen ausreichend schützenden Blutantikörperspiegel, was es für Durchfall oder Grippe anfällig macht. Gibt es in einem Betrieb trotz guter Biestmilchaufnahme häufig gesundheitliche Probleme, ist auch eine Blutuntersuchung auf den Antikörperspiegel beim Kalb sinnvoll.
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