BioIn 13 Fragen zum Bio-Sauenhalter

In 13 Fragen zum Bio-Sauenhalter

Von Sonja WLCEK

1. Für wen kommen Bio-Ferkel in Frage?

Wer einen neuen Arbeitsplatz am Betrieb schaffen will, sollte über Bio-Ferkelproduktion nachdenken. Bei begrenzter Flächenausstattung kann man damit ein gutes Einkommen erreichen. Allerdings sollte man zumindest einen Teil der benötigten Futtermittel selbst anbauen können. Von großem Vorteil sind vorhandene Altgebäude mit umliegenden Freiflächen. Damit lassen sich kostengünstig Ställe für Wartesauen, Aufzuchtferkel oder Mastschweine realisieren.

2. Ferkel, kombinierter Betrieb oder Mast?

Welcher Betriebszweig „besser“ ist, hängt von den betrieblichen Gegebenheiten ab. Flächenschwache Betriebe erwirtschaften mit Bio-Sauen den höchsten Deckungsbeitrag je Hektar. Wer genügend Ackerflächen, aber kaum Arbeitskapazität frei hat, ist mit Mastschweinen zeitlich flexibler. Wichtig: Melden Sie sich rechtzeitig beim Vermarkter, um Ferkelbezug oder Ferkelabnehmer abzuklären. Wer sowohl Arbeitskraft als auch Futterflächen hat, kann kombinieren.

3. Wie groß bauen?

Wie viele Schweine ein Betrieb hält, hängt vor allem von den betrieblichen Gegebenheiten, aber auch von eigenen Stärken und Vorlieben ab. Für einen Ackerbaubetrieb können 25 Zuchtsauen und 150 Mastplätze oder weniger ein gutes Zusatzstandbein sein. Wer ausschließlich auf Ferkelzucht setzt, sollte an mindestens 32 Zuchtsauen für einen sinnvollen 3-Wochen-Rhythmus denken. Wird ein zusätzlicher, vom Ackerbau unabhängiger Arbeitsplatz – zum Beispiel für einen Hofnachfolger – geschaffen, so ist dieser ab etwa 65 BioZuchtsauen ausgelastet. Am Wichtigsten bei all Ihren Überlegungen ist aber Ihre langfristige Sicht: Planen Sie in der Größenordnung, die zu Ihnen und Ihrem Betrieb passt!

4. Wie hoch dürfen die Baukosten sein?

Unter der Annahme, dass ein durchschnittlicher Bio-Ferkelzüchter etwa 18 Ferkel je Sau und Jahr verkauft, sollte der komplette Stall(um)bau nicht viel mehr als 7.000 Euro (netto) je Sauenplatz kosten. Dieser Preis ist sehr knapp bemessen, vor allem wenn keine Altgebäude vorhanden sind. Intelligenter BioStallbau heißt, Kosten zu sparen, wo es möglich ist – ausgenommen im entscheidenden Bereich rund ums Abferkeln. Dazu ist das Schweineverhalten zu nutzen

5. Was sollte ich vor dem Stallbau wissen?

Ich empfehle als ersten Schritt immer, nach Wels-Thalheim (Oberösterreich) zu fahren und die Bio-Sauen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zu besuchen. An „Tagen der offenen Stalltür“ können sich Interessenten erklären lassen, warum Bio-Schweineställe wie aussehen (sollen) und welches Verhalten der Tiere zu berücksichtigen ist. In der konventionellen Schweinehaltung spielt das natürliche Verhalten der Tiere wenig Rolle. Für arbeitssparende, kostengünstige Bio-Ställe ist es aber Grundvoraussetzung!

Im nächsten Schritt sollten Sie überlegen, welche Voraussetzungen Ihr Betrieb bietet. Wie viel und welches Futter kann er produzieren? Eine Zuchtsau und ihre Ferkel fressen etwa 2,2 t Kraftfutter/Jahr. Ein Drittel davon sollten Eiweißfrüchte wie Erbsen, Ackeroder Sojabohnen sein. Dazu kommt etwa ein Kilogramm Grünfutter oder Silage pro Sau und Tag. Je nach Anbauregion lässt sich so abschätzen, wie viele Sauen realistisch sind. Wer es genauer wissen will, rechnet sich den geplanten Bestand mit dem „LK-Düngerrechner“ durch. Diesen finden Sie online.

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