Von Alois BURGSTALLER, LANDWIRT Redakteur
Der EU-Beitritt hat die österreichische Milchwirtschaft nicht nur wachgerüttelt, sondern förmlich durchgebeutelt. Mit 80.000 Milchbauern trat Österreich 1995 der EU bei. Von denen produzieren heute nur noch 25.000. Um die langfristigen Entwicklungen besser interpretieren zu können, haben wir jeweils sechs aufeinanderfolgende Jahre zu einer Betrachtungsperiode zusammengefasst. Das relativiert Ausnahmejahre und ermöglicht eine treffendere Interpretation. Gegenübergestellt werden jeweils die sechs Jahre ab 1995 (Periode 1) und ab 2013 (Periode 2).
- 48 % mehr Milch geliefert
Im Vorjahr lieferten die österreichischen Milchbauern 3,39 Millionen Liter Milch an unsere Molkereien an. Damit nahm die Rohmilchanlieferung zwischen 1995 und 2018 um 48 % zu. In Periode 1 stieg die Liefermenge im Rahmen der Quote um 370.000 Tonnen innerhalb von sechs Jahren an. Ab 2013 wuchs die Liefermenge sogar um 460.000 to, obwohl die freie Lieferbarkeit erst ab 2015 bestand. In Periode 2 erzeugten die heimischen Milchbauern knapp 19 Mio. Liter Milch.
Abb. 1: Entwicklung der Anlieferung in 1.000 Tonnen (Datenquelle: AMA, Grafik: A. Burgstaller)
- Milchpreis schwerer einzuschätzen
Im Schnitt der ersten sechs EU-Beitrittsjahre lag der Milchpreis bei 28,36 Cent/kg Milch. Der Bauernmilchpreis erhöhte sich in dieser Periode beinahe entlang einer Gerade um 1,68 Cent/kg pro Jahr. In Periode 2 fällt auf, dass der Milchpreis stärkeren Schwankungen unterlag. Im Vergleich zu Periode 1 lag der durchschnittliche Milchauszahlungspreis mit 36,08 Cent/kg aber deutlich höher. Die Voraussagbarkeit des Milchpreises wurde unsicherer. So sicher der Preis nach einem Hoch zurückging, so verlässlich stieg er aus einem Tief wieder nach oben. Der Zeitpunkt, an dem der Preis seine Richtung ändert, wird immer unvorhersehbar bleiben.
Abb. 2: Entwicklung des Milchpreises (Datenquelle: AMA, Grafik: A. Burgstaller)
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