Der indische Reifenhersteller BKT hat sich im sogenannten Off-Road-Reifensektor einen Namen gemacht. Er produziert vorwiegend Reifen für Land- und Baumaschinen. Das Familienunternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Auch für die nächsten drei Jahre hat sich BKT ehrgeizige Ziele gesteckt: Umsatzsteigerung auf zwei Milliarden US-Dollar, Produktionssteigerung und Einführung neuer Produkten sowie Senkung des Energieverbrauches um bis zu 70 %.
Hightech in der Wüste
Das bislang größte und modernste Werk von BKT be ndet sich in Bhuj. Die frühere Karawanen-Handelsstadt liegt im Nordwesten Indiens an der Grenze zu Pakistan. Der erste Reifen lief 2012 vom Band. Schon damals umfasste das 500 Millionen Euro teure Werk eine Fläche von 123 Hektar. Und das mitten in einer Wüstenlandschaft. Bis dort Reifen produziert werden konnten, musste BKT erst einmal viele Kilometer Trinkwasser- und Stromleitungen verlegen.
Inzwischen ist das Werk auf 258 Hektar angewachsen. Bis Ende dieses Jahres sollen es sogar 323 Hektar sein. Damit will der Reifenhersteller seine Produktionskapazität in Bhuj verdoppeln. Aber auch die Testbereiche zur Qualitätssicherung sollen hier abermals ausgeweitet werden. Bereits seit 2017 erprobt BKT seine Reifen auf sechs verschiedenen Teststrecken im Werksgelände – darunter sowohl fertige Produkte, als auch solche, die noch in der Entwicklung sind. Gemessen und beurteilt werden sie hier hinsichtlich Traktion, Handling, Komfort und Bodenverdichtung. Logisch, dass auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung für BKT in Bhuj ihren Sitz hat.
Mit der Werkserweiterung will das Unternehmen zudem die Betriebslogistik verbessern. Die Produktions- und Lagerabläufe sollen fexibler und neue Fachkräfte eingestellt werden. Aktuell beschäftigt BKT allein am Standort Bhuj knapp 4.800 Mitarbeiter.
Nachfrage wächst
Der Ausbau von Bhuj ist laut Hersteller die Basis dafür, den Umsatz in den nächsten Jahren zu verdoppeln. BKTGeschä sführer Rajiv Poddar sagt im Rahmen einer internationalen Pressekonferenz dazu: „Die weltweite Reifennachfrage wächst, und wir sehen keine Anzeichen dafür, dass sie sich in den nächsten fünf Jahren verlangsamen wird. Sie erhöhte sich bereits während der Corona-Pandemie.“ So soll das Geschä von Reifenhersteller BKT laut Poddar im Vergleich zur Zeit vor COVID-19 um 49 % gestiegen sein – ein bemerkenswertes Ergebnis.
Aktuell umfasst das Sortiment von BKT nach eigenen Angaben mehr als 3.200 Produkte. Diese werden in mehr als 160 Ländern weltweit verkauft.
BKT will das künftige Wachstum neben der Werkerweiterung auch mit neuen Produkten sicherstellen. Dabei werden die Inder auch in neue Segmente vorstoßen. Zum Beispiel im Forstbereich mit der Produktlinie „Forestmax“: Diesen Radial-Reifen mit acht Lagen und drei Stahlgürteln soll es in verschiedenen Größen geben.
Weiters wurden neuartige Vollgummi-Reifen für Industrieanwendungen entwickelt, die mit einem dämpfenden Segment den Fahrkomfort von Staplern und anderen Fahrzeugen verbessern sollen.
Auch bei Nutzfahrzeugen und speziell im Bergbau will BKT mit übergroßen Reifendurchmessern weiter Fuß fassen.
Raupen aus Bhuj
Im Bereich der Landwirtschaft ist Reifenhersteller BKT kürzlich mit Raupen in den Markt eingestiegen. Erstmals wurden sie auf dem Messestand der SIMA im November 2022 gezeigt. Das Laufwerk namens Agriforce BK T71 wurde speziell für Hochleistungstraktoren und Einsätze in der Bodenbearbeitung und in Reihenkulturen entwickelt. Die Lauffäche ist laut Hersteller aus einer hochleistungsfähigen Gummimischung hergestellt, die gegen Schnitte, Risse und Abrieb besonders widerstandsfähig sein soll. Die Karkasse der Raupenkette ist mit vier Lagen hochfestem Stahlkord verfestigt.
Das neue Produkt Agriforce BK T71 wird in der Größe 18 Zoll x 6 Zoll x 44 Zoll auf den Markt gebracht. Weitere vier Größenvarianten sind in Entwicklung und sollen in Kürze folgen.
Neben den landwirtscha lichen Raupenlaufwerken entwickelt BKT auch Raupen für das Baugewerbe.
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