Tierwohl ist eine ganz tolle Geschichte. Blumig erzählt, weckt es beim Konsumenten Emotionen, ruft Bilder im Kopf auf und gibt ihm ein gutes Gefühl beim Einkauf im Lebensmittelgeschäft.
Unsere Bauern haben ein berechtigtes und auch wirtschaftliches Interesse daran, dass es ihren Tieren gut geht. Dafür setzen sie auch bestimmte Tierwohl-Maßnahmen um. Die sollen für den Kunden über Labels und Siegel auch ganz klar ersichtlich sein. Welche Maßnahmen aber sinnvoll und umsetzbar sind, sollten nicht der deutsche Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und seine Spitzenfotografen und Werbefachleute entscheiden dürfen.
Wenn der LEH mit seiner Initiative Tierwohl (ITW) nun auch den Milchbauern einen neuen Lieferstandard vorgibt, ist daher Vorsicht geboten. Nicht alle Wünsche sind machbar. Zudem müssen die Mehrleistungen der Bauern beim Tierwohl vom LEH entsprechend abgegolten werden.
Dass sich Österreichs Molkereigenossenschaften mit ihren Milchbauern auf ein landesspezifisches Tierwohl-Modell einigen wollen, ist gut und richtig. Wegen ihres wichtigsten Exportmarktes Deutschland, ist Eile geboten. Doch dabei ist auch ein gewisses Maß an Selbstbewusstsein gefragt. Immerhin garantiert Österreich seit zwölf Jahren die gentechnikfreie Milchproduktion. Das hat Deutschland noch lange nicht erreicht.
Tierwohl bedeutet nicht nur Laufställe, sondern besteht aus vielen Puzzlesteinen, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Daher: Haltung bewahren, dem LEH und der ITW sagen, was geht – und weiterhin für die Kombihaltung im Alpenraum kämpfen.
TIPP: Lesen Sie zum Thema auch unseren Fachbeitrag Mitmachen oder Marktverlust?
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