Österreichs Landwirte haben im Jahr 2020 eine überdurchschnittliche Getreideernte eingefahren. Wie die Statistik Austria am Montag vorvergangener Woche (21.12.) berichtete, belief sich das Aufkommen an Getreide inklusive Körnermais auf 5,67 Mio t; damit wurde die Vorjahresmenge um 5 % übertroffen, der Zehnjahresdurchschnitt sogar um 10 %. Die Ernte an Getreide ohne Körnermais belief sich auf 3,26 Mio t; das waren rund 138 000 t oder 4,4 % mehr als 2019. Im Vergleich zum langjährigen Mittel wurde hier ein deutliches Plus von 8 % verzeichnet.
Spitzen Körnermais
Sehr gute Erträge wurden mit Körnermais inklusive Saatmais erzielt. Trotz einer Verkleinerung der Anbaufläche um 4 % wurde eine Gesamtmenge von 2,41 Mio t Körnermais gedroschen. Gegenüber dem Vorjahresniveau war das ein Plus von 5 %, während das Zehnjahresmittel sogar um 15 % überschritten wurde. An Weizen inklusive Dinkel wurden 1,66 Mio t eingebracht; gegenüber 2019 bedeutete dies ein Zuwachs von 3 %. Der weit überwiegende Teil, nämlich 1,52 Mio t, entfiel auf Weichweizen. Die Produktion von Dinkel legte nach Angaben der Statistiker dank einer starken Anbauausweitung und ausgezeichneter Hektarerträge im Vergleich zum Vorjahr um 34 % auf 54 100 t zu, während sich die Hartweizenernte mit 79 300 t etwa 2 % unter der Vergleichsmenge bewegte. Hohe Erträge wurden auch beim Roggen erzielt; hiervon wurden 219 200 t gedroschen, womit ein Zuwachs von 9 % erreicht wurde. Bei Gerste stieg das Aufkommen um 4 % auf 869 900 t und übertraf das Zehnjahresmittel um 10 %, wobei es zu einer weiteren Flächenverschiebung von der Sommergerste hin zur ertragsstärkeren Wintergerste kam. Der Anteil von Sommergerste sank auf unter ein Viertel der gesamten Gerstenfläche. Bei Triticale konnte dank sehr hoher Hektarerträge die Flächeneinschränkung von 6 % kompensiert werden, wodurch die Produktion mit 330 200 t nahezu auf dem Vorjahresniveau blieb.
Produktionstief bei Raps
Die österreichische Ernte von Ölsaaten und Körnerleguminosen fiel 2020 mit insgesamt 432 000 t rund 4 % kleiner aus als im Vorjahr. Gegenüber dem Zehnjahresmittel wurde ein Produktionsplus von 3 % verzeichnet, das vornehmlich auf eine Ausweitung der Anbaufläche zurückzuführen war. Den Anbau von Sojabohnen hatten die Landwirte allerdings erstmals seit drei Jahren verkleinert, allerdings nur um 1 %. Trotz überdurchschnittlicher Erträge blieb die Sojaproduktion daher mit 202 500 t um 6 % unter der Vorjahresmenge. Auch an Raps und Rübsen wurden weniger vom Acker geholt, bedingt durch eine Flächeneinschränkung um 12 % und ein nur ein durchschnittliches Ertragsniveau. Die Produktion belief sich auf 100 300 t, was im Vergleich zu 2019 ein Minus von 6,5 % bedeutete; der Zehnjahresdurchschnitt wurde sogar um 33 % unterschritten. Bei Sonnenblumen wurde zwar die Anbaufläche um 10,5 % erweitert; unterdurchschnittliche Erträge ließen die Erntemenge jedoch um 12 % auf 56 200 t sinken. Kräftig um 41 % ausgeweitet hatten die Bauern das Produktionsareal für Ölkürbis, hauptsächlich in Niederösterreich und der Steiermark. Entsprechend lag die Erntemenge mit 23 000 t um 40 % über dem Vergleichswert von 2019. Nach Angaben der Wiener Statistiker wurde zur Ernte 2020 erstmals mehr Ölkürbis als Raps angebaut. Auch die Anbaufläche von Mohn wurde deutlich erweitert und verzeichnete das höchste Flächenausmaß seit 2007. Zusammen mit der guten Ertragslage ergab sich hier ein Gesamtaufkommen von 2 700 t, was einem Plus von 20 % entsprach.
Gute Hackfruchternte
An Hackfrüchten wurde von den österreichischen Landwirten eine geschätzte Produktion von 3,01 Mio t erzielt; gegenüber 2019 wäre dies ein Zuwachs von 11 %. Die Anbaufläche von Zuckerrüben war von den Ackerbauern zur Ernte 2020 um rund 6 % verkleinert worden. Dennoch dürften sie eine Gesamtmenge von 2,12 Mio t Zuckerrüben von den Feldern geholt haben, womit das Ergebnis von 2019 um 8 % übertroffen wurde. Der Zehnjahresdurchschnitt wurde demnach aber um 31 % unterschritten. Im Kartoffelanbau ließen die sehr hohen Ertragswerte die Erntemenge gegenüber 2019 um 18 % auf 885 900 t steigen. Wegen der Corona-Krise kam es aber zu Vermarktungsproblemen, speziell bei Speiseindustriekartoffeln, während die Nachfrage nach Speisekartoffeln für Privathaushalte hoch war. Zusätzlich führten Übergrößen und ein Drahtwurmbefall zu Absatzschwierigkeiten.
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