ForstWer ernten will, kann säen

Wer ernten will, kann säen

Quelle: Stone36/shutterstock.com

Die Saat ist eine wichtige Methode der Wieder- bzw. Erstaufforstung, die in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt wurde. Dabei ist sie in vielerlei Hinsicht günstig für den Wald. Mit der Aussaat bringt man eine Vielzahl von Individuen mit einer hohen genetischen Breite in den Bestand. Die Natur wählt daraus anschließend nur die stärksten und anpassungsfähigsten aus. Zudem entwickeln sich die Wurzeln bei gesäten Bäumen natürlich. Das sorgt für Stabilität. Weitere Vorteile: Durch höhere Stammzahlen wachsen die Bäumchen feinastiger. Die Verjüngungskosten fallen niedriger aus, wenn alles gelingt. Neben den zahlreichen Chancen gibt es eben auch Risiken. Der Wald arbeitet bei der Naturverjüngung mit großen Samenmengen und streut diese kontinuierlich über lange Zeiträume hinweg. Das sichert den Erfolg. Die Saat ist im Vergleich dazu ein einmaliger Vorgang. Hier müssen die Samen zuverlässig innerhalb eines kurzen Zeitraums keimen und anwachsen. Dabei gefährden nicht nur Wild, Kleinsäuger, Vögel, Schnecken und Insekten den Erfolg. Es sind vor allem auch Witterungsereignisse. Frost zur falschen Zeit, Pilzerkrankungen aufgrund von Nässe, Trockenperioden oder hohe Tagestemperaturen führen sehr schnell zu Ausfällen. Deshalb sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die den Saaterfolg positiv beeinflussen können.

Saatgut vorbereiten

Als erstes gilt es, beim Saatgut auf beste Qualität zu achten. Waldbesitzer sollten es deshalb bei professionellen Saatguthändlern oder Baumschulen beziehen. Die kennen sich hinsichtlich Ernte, Lagerung, Aufbereitung und aus. Saatgut aus Jahren, in denen Bäume Vollmast oder gute Halbmasten tragen, hat die besten Chancen. Dieses Saatgut keimt besser und bringt in der Regel auch ein höheres Samengewicht einschließlich der notwendigen Reservestoffe mit. Klären Sie auf jeden Fall frühzeitig ab, wo Sie Ihr standortgerechtes und herkunftsgesichertes Saatgut beziehen können. Denken Sie dabei auch an den richtigen Transport und die Zwischenlagerung. Bringen Sie das Saatgut nicht direkt aus, müssen Sie eventuell die Keimhemmung im Rahmen einer Stratifikation ausschalten. Falsch behandeltes oder gelagertes Saatgut verliert an Keimfähigkeit und Keimkraft. Besonders schwierig dabei: Witterungs- und jahreszeitliche Einschränkungen können den Saatzeitpunkt unerwartet verschieben. Zum Beispiel, wenn sich der nasse Boden nicht befahren lässt. Haben Sie das Saatgut dann schon fertig stratifiziert und ist es eigentlich aussaatbereit, kann es im Lager leicht verpilzen. Mit dem Saatgut sollte man grundsätzlich nicht sparen. Sind die Voraussetzungen im Wald nicht optimal, orientieren Sie sich an den oberen Rahmenwerten der Saatgutmenge pro Hektar. Hier unterscheiden sich die Baumarten deutlich. Für die Eiche ist bei guter Verfügbarkeit und schwierigen Verhältnissen beispielsweise eine wesentlich höhere Saatgutmenge (bis 800 kg/ha) nötig als für die Weißtanne (bis 20 kg/ha). Sind Sie unsicher, fragen Sie einfach beim Profi nach.

Was der Artikel noch bereithält:

  • Was braucht die Saat? Welche Bestände eignen sich?
  • Bodenmerkmale beachten
  • Richtig säen
  • Überblick über Saatverfahren und Möglichkeiten der Bodenvorbereitung
  • Mehr Bilder

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