LANDWIRT: Ein Tisch als zentrales Instrument Ihrer Vermarktungsgemeinschaft. Wieso?
Michaela Weber: Als Landwirt ist es eine Kunst, mit anderen Bauern etwas zusammen zu machen. Schließlich ist jeder sonst Chef auf seinem Betrieb. Damit eine Kooperation funktioniert, muss man immer im Gespräch untereinander bleiben. Deshalb hat der Tisch so eine große Bedeutung bei uns. Nicht umsonst heißen wir Tischgenossen.
Und der regelmäßige Austausch findet auch tatsächlich statt?
Ja. So treffen wir uns jeden ersten Mittwoch im Monat reihum auf einem der Höfe. Da erzählt jeder, was gerade bei ihm am Betrieb ansteht oder wo es Probleme gibt. Darüber hinaus beschließen wir hier alles im Konsens. Klar ärgert sich da manchmal auch jemand. Aber so ist es halt im Leben.
In einer Kooperation muss man untereinander immer im Gespräch bleiben.
Wer gehört alles zu den Tischgenossen?
Unsere Gründungsmitglieder stammen von sechs Milchviehbetrieben im Umkreis von 35 Kilometern rund um Leutkirch im Allgäu. Seit 2015 haben wir uns regelmäßig getroffen und überlegt, was wir mit unseren Kälbern machen sollen. Wir wollten sie nicht in den konventionellen Handel geben. Und wir wollten sie auch nicht möglichst schnell verkaufen, nur damit sie weniger Milch saufen. Irgendwann fanden wir den Mut, die Vermarktung selber anzupacken.
Welche Fragen der Beitrag noch behandelt:
- Warum als Kooperation und nicht jeder für sich?
- Wie läuft die Vermarktung bei den Tischgenossen ab?
- Welche Produkte finden sich im Shop?
- und vieles mehr
Wenn Bauern zusammenarbeiten
Investitionskosten teilen, gemeinsam Produkte vermarkten oder die Arbeitsbelastung senken: Es gibt gute Gründe für Landwirte, eine Kooperation einzugehen. Wir geben Tipps wie Sie eine Kooperation angehen und langfristig harmonisch zusammenarbeiten können. Außerdem haben wir vier Beispiele aus der Praxis besucht.
- Fünf Fragen zu Kooperationen
- Konflikten bei Kooperationen auf der Spur
- Praxisbeispiel 1: Maschinen bei Dammkulturen gemeinsam nutzen
- Praxisbeispiel 2: Die jungen wilden Gemüsebäuerinnen und -bauern
- Praxisbeispiel 3: Fleischvermarktung mit den TischGenossen
- Praxisbeispiel 4: Bauernhoffrühstück auf dem See
Kommentare