BioAb wann Bio?

Ab wann Bio?

Von Christina VETTA, LANDWIRT Redakteurin

Bio-Heu von Pachtflächen

Ein Bio-Landwirt bewirtschaftet 10 ha Eigengrund. Er pachtet am 25. März 2018 einen Hektar konventionelles Grünland dazu. Ab wann kann diese Ernte als Bio-Heu verkauft werden?

Die Umstellungszeit beginnt beim Zugang von Einzelflächen mit dem Datum der Meldung bei der Kontrollstelle. Der Bauer muss die neue Fläche im ersten Jahr separat ernten und kann diese Ernte nur als konventionelles Heu verkaufen. Die Ernte des nächsten Jahres ist Umstellungsware und er darf sie bereits an bestehende Bio-Betriebe verkaufen oder auf dem eigenen Betrieb verfüttern. Hier gilt: Bestehende Bio-Höfe dürfen einen Anteil von bis zu 30 % Umstellungsfutter zukaufen. Die Ernten ab dem 26. März 2020 gelten als anerkannte Bio-Ware.

LANDWIRT Tipp

Vermerken Sie schon beim Zukauf im Bestandsregister, ab wann das Rind biologisch vermarktet werden kann. Eine Hilfestellung für österreichische Landwirte bietet Ihnen dazu der Bio-Status-Rechner: www.bio-austria.at/biostatusrechner

Sechs Jahre Umstellungszeit

Ein Öko-Mutterkuhhalter kauft eine 24 Monate alte Kalbin eines konventionellen Betriebes, um seinen Bestand zu erneuern. Wie lange dauert es, bis das Tier als Bio-Kuh verkauft werden darf?

Die Umstellungszeit konventioneller Tiere beginnt mit dem Datum des Zuganges an den Bio-Betrieb. Da zugekaufte konventionelle Rinder eine Umstellungszeit von mindestens 12 Monaten oder ¾ ihres Lebens haben, muss das Tier weitere sechs Jahre am Betrieb verbleiben. Erst wenn es das achte Lebensjahr vollendet hat, darf der Bauer das Tier als Bio verkaufen.

Verwertung konventioneller Milch

Die Kalbin eines konventionellen Betriebes wird an den benachbarten Bio-Betrieb verkauft, schonend die wenigen Meter in den neuen Stall getrieben und bekommt am nächsten Tag ein Kalb. Wie lange gilt die Milch der Kuh als konventionell?

Das Kalb gilt ab der Geburt als Bio. Da Milch eine Umstellungszeit von sechs Monaten hat, darf die Milch dieser Kalbin nicht verkauft werden und sollte an die Kälber verfüttert werden. Sinnvoll ist es deshalb, Kalbinnen nicht hoch-, sondern mittelträchtig zu kaufen. Wichtig ist außerdem, dass Sie zur Bestandserneuerung maximal 10 % konventionelle Tiere einsetzen. Daher sollten Sie bevorzugt Bio-Tiere zukaufen und vor dem Zukauf Rücksprache mit der Kontrollstelle halten.

Deckstier auf Alm

Ein Bio-Mutterkuhhalter verleiht seinen Deckstier an den konventionellen Nachbarbetrieb. Der Deckstier verbringt den Sommer auf der Nachbarsalm, um dort die Kühe zu belegen. Verliert der Stier in diesem Zeitraum den Bio-Status?

Wichtig ist, dass der Bio-Bauer zuvor bei seiner Kontrollstelle meldet, dass der Stier die nächsten drei Monate auf der Alm ist. Erst wenn die Alm dem Bio-Kontrollverhältnis unterliegt, verliert der Stier seinen Bio-Status nicht.

Zukauf gefährdeter Tierrassen

Um seine Herde aufzustocken, kauft ein Bio-Bauer vier Original Pinzgauer Kalbinnen zu. Was muss der Züchter beim Kauf konventioneller Tiere beachten?

Wenn er die Zukaufsgrenze von 10 % überschreitet, braucht der Landwirt vor dem Kauf zusätzlich eine Genehmigung durch die zuständige Landesbehörde. Beim Zukauf gefährdeter Tierrassen können auch über die Zukaufsgrenze hinweg konventionelle Muttertiere zugekauft werden. Dafür bedarf es einen Zuchtbuchauszug oder eine Bestätigung des Zuchtverbandes.

Maximal drei Behandlungen

Eine Milchkuh erhält aufgrund einer Mastitis eine dreitägige Antibiotikagabe. Ab wie vielen Behandlungen würde die Kuh den BioStatus verlieren?

Damit ein Rind den Bio-Status beibehält, darf es maximal drei Mal mit konventionellen Produkten behandelt werden. Impfungen und Parasitenbehandlungen fallen nicht unter eine Behandlung. Auch gilt z. B. ein Zyklus, der aus mehreren Gaben besteht, als eine Behandlung und nicht jede Gabe einzeln. Die dreitägige Gabe von Antibiotika zur Behandlung der kranken Kuh entspricht somit nur einer Behandlung.

Ersatzkalb in der Mutterkuh-Haltung

Ein Mutterkuhbetrieb hat eine Totgeburt. Dem Betrieb ist es nicht möglich, ein Bio-Kalb zu finden. Darf ein konventionelles Kalb zugekauft werden?

Ein konventionelles Kalb kann zugekauft werden, darf dann aber nur konventionell vermarktet werden. Sollte dieses Kalb zukünftig zur Zucht dienen, erlangt es nach der Umstellungszeit den Bio-Status. Zudem muss eine Bestätigung der Tierkörperverwertung über das totgeborene Tier vorliegen. Stirbt ein Zwillingskalb, darf der Bauer kein konventionelles Kalb zukaufen.

Deckstier ausborgen

Ein Deckstier eines konventionellen Betriebes kommt für einige Wochen auf einen BioBetrieb. Was muss dabei beachtet werden?

Beim Hinund Rücktransport ist ein Viehverkehrsschein auszufüllen und eine Meldung bei der Rinderdatenbank zu machen. Auf dem Lieferschein ist „konventionell“ zu vermerken.

Tiere für den Eigenbedarf

Dürfen für den Eigengebrauch konventionelle Tiere angekauft werden?

Für den Eigenbedarf dürfen konventionelle Tiere zugekauft werden, aber nur dann, wenn nicht am Betrieb gleichzeitig Tiere derselben Tierart für die Vermarktung gehalten werden. Haltung und Fütterung der Tiere für den Eigenbedarfstiere müssen den Bio-Richtlinien entsprechen. In Österreich können maximal zwei Mastschweine und zehn Legehennen für den Eigenbedarf gleichzeitig gehalten werden. In Deutschland gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen.

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