DirektvermarktungDie Kunden zum Feld holen …

Die Kunden zum Feld holen …

Von Birgit LANG, LANDWIRT Redakteurin

Wenn man das Vorzimmer der Familie Hafellner betritt, „fällt“ man förmlich darüber: eine alte Holztruhe, bunt bemalt und so groß, dass man mühelos eine kleine Kuh darin verstecken könnte. Sie verkörpert den „Hofladen“ des Betriebs. Barbara Hafellner steht davor, eine Flasche Kürbiskernöl in der einen, das Telefon in der anderen Hand: „Ja, sicher gibt es schon Erdbeeren. Woher kommen Sie denn? Das nächste Feld ist nicht weit weg…“, spricht sie in den Hörer und erklärt, wo genau in diesem Jahr die Erdbeerfelder zum Selberpflücken zu finden sind. „Das sind vor allem Neukunden, unsere Stammgäste kennen die Felder ja schon“, erzählt die Bäuerin nachdem sie aufgelegt hat. Die fünf Erdbeerfelder zum Selbstpflücken der Familie Hafellner aus Proleb im Murtal (Steiermark) verteilen sich auf einer Distanz von etwa 90 Kilometern. „Wir haben immer das Prinzip verfolgt, mit der Produktion zum Kunden zu gehen, dort zu produzieren, wo man verkauft“, erzählt Betriebsleiter Robert Hafellner. Vor mehr als 30 Jahren entschied sich die Familie für die Direktvermarktung, um die Wertschöpfung am Betrieb zu halten. Nach dem Ende der Viehhaltung war Robert Hafellner auf der Suche nach umsatzstarken Kulturen und entschied sich neben dem Ackerbau für Erdbeeren. Die Marktlage für Sonderkulturen war zu jener Zeit sehr gut, es gab nur wenig heimisches Angebot und auch nur wenig importierte Ware. Doch die Erdbeeren machten es dem Landwirt anfangs nicht leicht. Das nötige Wissen zum Anbau sowie über Krankheiten und Schädlinge, wie den Blütenstecher, musste er sich selbst aneignen. Auf dem langen Weg zum Erfolg war auch viel Lehrgeld im Umgang mit der neuen Kultur dabei. Heute sind „Bobby’s Erdbeeren“ die wichtigste Einkommensquelle des Betriebs. Zusätzlich betreibt Robert Hafellner auch noch Saat-gutvermehrung für Mais, Hafer und Kürbis. Weitere Einnahmequellen sind Käferbohnen, Kürbiskernöl, Sojabohnen, Himbeeren und Blumen zum Selberernten sowie Christbäume. Der Großteil des Einkommens des Vollerwerbsbetriebes stammt aus der Direktvermarktung von Beeren, Kürbiskernöl und Käferbohnen.

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