Bauernsprecher Hans MeisterWie funktioniert ein Maschinenring?

Wie funktioniert ein Maschinenring?

Der Maschinenring Österreich und Geschäftsführer Dr. Thaler und Obmann Wederitsch trennten sich. Das war zu erwarten. Aber damit sind die Probleme keineswegs gelöst. Denn das System Maschinenring ist komplex und schwer durchschaubar.

Das beginnt bei der Frage, wie diese hohen Bezüge möglich waren, ohne dass sie je an die Oberfläche (in diesem Fall die Öffentlichkeit) kamen. Wer hat hier so lange den Deckel dichtgemacht? Und wer garantiert den MR-Mitgliedern, dass es in den Landesverbänden, in den einzelnen Ringen oder bei den Auslandstöchtern nicht ähnliche Gegebenheiten gibt? Wer kontrolliert das und in welchen Kontrollberichten scheinen personenbezogene Bezüge und Einzelentschädigungen auf? Und wer informiert die Mitglieder oder dürfen die das gar nicht wissen? Sind Funktionärsentschädigungen und Geschäftsführergehälter den Mitgliedern prinzipiell bekannt oder ist die Entlohnung ein Geheimnis, das nur wenige Eingeweihte kennen?

Der entscheidende Punkt bei all dem ist das System Maschinenring: Von welcher Art von Maschinenring reden wir, wenn wir Maschinenring sagen? Meinen wir den MR als Verein, den MR als Genossenschaft oder den MR als GmbH? Das Ganze ist ja deshalb so kompliziert, weil alles irgendwie zusammenhängt und das eine vom anderen nicht klar unterscheidbar ist. Einmal ist der MR eine gemeinnützige Vereinigung, dann wieder ein gewinnorientiertes Unternehmen. Die Grenzen sind fließend, die Entscheidungsträger meist dieselben und alles zusammen heißt Maschinenring.

Aber MR ist nicht gleich MR. Sowohl die rechtlichen Strukturen als auch die Aufgabengebiete sind unterschiedlich: MR Agrar, Betriebshilfe, Personalleasing, Service. Dazu gibt es die autonomen Einzelringe und dann noch die jeweiligen Landesund Bundesorganisationen mit eigenen Töchtern und Beteiligungen in Tschechien, Slowenien, der Slowakei, in Ungarn und Bayern. Zudem ist viel Geld im Spiel. Wer überblickt das noch alles? Wer legt wofür seine Hand ins Feuer? Wie gut sind die Kontrolleinrichtungen, wie klar die Verantwortlichkeiten? Was durch die hohen Gehälter und Entschädigungen in den Bundeseinrichtungen sichtbar geworden ist, ist vielleicht nur die Spitze eines Eisberges, weil die komplizierten Strukturen der Maschinenring-Organisation nicht alles sichtbar werden lassen. Vielleicht braucht es noch einige Tauchgänge, um den ganzen Umfang einer möglichen Sanierung zu kennen? Möglicherweise braucht der MR nicht nur eine Gehaltspyramide, sondern dringender noch eine Strukturreform.

Strukturdiskussion

Der MR ist eine Erfolgsgeschichte. Doch sind die Maschinenringe aufgrund ihrer Struktur, den öffentlichen Fördergeldern und Mitgliedsbeiträgen, dem Steuerzahler und ihren Mitgliedern gegenüber besonders verpflichtet. Deshalb braucht es statt einer Neiddebatte eine Strukturdiskussion.

Entscheidend ist die Beantwortung der Frage: Wie ist das MR-Mitglied am Erfolg der Gesamtorganisation beteiligt? Wie profitiert das Einzelmitglied von den jährlichen Umsatzund Gewinnzuwächsen? Wo wird es spürbar oder profitiert davon nur das System?

Um zu verstehen, wie Maschinenring funktioniert, braucht es übersichtliche Strukturen mit klaren Verantwortlichkeiten, mehr Offenheit und bessere Erklärungen.

Es sollte nicht forciert werden, dass sich die Landesverbände ihre eigenen Spielwiesen auf Bundesebene schaffen und sich dabei dieselben Personen in unterschiedlichen Funktionen gegenseitig kontrollieren. Das nennt man „den Bock zum Gärtner machen“.

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hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0316/821636-145, Fax: DW 151

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