Am 12. Juli wurde die österreichische Eiweißstrategie 2030 mit dem Ziel, die Selbstversorgung von Eiweiß und somit auch Soja zu erhöhen, von Bundesministerin Elisabeth Köstinger vorgestellt. Laut Aussendung des Ministeriums sei die Reduktion der Sojaimporte um zumindest 50 % bis zum Jahr 2030 das oberste Ziel des Strategieplans. Damit würde die Eigenversorgung mit pflanzlichem Eiweiß für die Tierfütterung in Österreich auf über 90 % ansteigen. Zum Vergleich: Derzeit liegt der Wert bei 80 %.
Erreichen will man dies u.a. durch Forcierung des Anbaus heimischer Eiweißfuttermittel und verstärkte Beratung. Zudem soll die nationale Selbstversorgung über „verschiedene Maßnahmen im Rahmen des GAP-Strategieplans“ sichergestellt werden. Ebenso soll eine weitere Eiweißreduktion in der Fütterung erfolgen – z.B. durch eine ÖPUL-Maßnahme, die eine Prämie zur “Anwendung einer stark eiweißreduzierten Fütterung” vorsieht.
Nicht zuletzt ist auch geplant, die Bereiche Tierwohl und nachhaltige europäische Eiweiß-Futtermittel im AMA-Gütesiegel miteinander zu verknüpfen. In der Schweinehaltung sollen jene Betriebe „optionale Unterstützung“ erhalten, die sowohl erhöhte Tierwohlanforderungen umsetzen als auch ausschließlich europäische Eiweißfuttermittel verwenden.
Anbaufläche seit 2010 verdoppelt
2021 wurden bereits mehr als 75.000 Hektar Soja angebaut. Somit hat sich die Anbaufläche in Österreich seit 2010 mehr als verdoppelt. In den Jahren 2019 und 2020 betrug die Ernte bei einem Bio-Anteil von 40 % rund 200.000 Tonnen – der Bärenanteil von 500.000 Tonnen muss aber dennoch importiert werden. Das liegt auch daran, dass Produkte wie Sojadrinks, Flocken oder Tofu für die direkte menschliche Ernährung zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bis zu 50 % der heimischen Sojaernte gehen hier hinein.
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