Wer Strom sparen will, muss wissen, welche Geräte und Maschinen die größten Stromverbraucher sind. Zeichnen Sie die Leistung (kW) laut Plakette oder Typenbeschreibung sowie die Betriebszeiten (h) der elektrischen Verbraucher in einer Tabelle auf. Multiplizieren Sie diese beiden Werte, so erhalten Sie den Stromverbrauch der Maschine in kWh. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl dafür, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Die Stromkosten sind aktuell – je nach Vertrag – extrem unterschiedlich und liegen bei 20 bis 40 Cent pro kWh. Neukunden erhalten oft Verträge mit 60 Cent und mehr.
Stromsparen in der Milchwirtschaft
In der Milchproduktion ist die Kühlung der kostenintensivste Bereich. Mit einer Milchvorkühlung kann Strom gespart werden. Dabei wird ein Rohr- oder Plattenkühler zwischen Milchabscheidegefäß und Milchtank eingebaut. Die 38 °C kuhwarme Milch wird mit fließendem Wasser auf 15 bis 20 °C vorgekühlt. Das Kälteaggregat übernimmt nur mehr die weitere Abkühlung auf 4 °C. Auch das Melken selbst ist mit einem Drittel des Stromverbrauchs ein wesentlicher Stromfresser in der Milchproduktion. Frequenzgesteuerte Vakuumpumpen reduzieren den Stromverbrauch beim Melken zwischen 40 und 60 %. Diese elektronisch geregelten Pumpen ermitteln mittels Sensoren das benötigte Melkvakuum und regulieren damit die Drehzahl der Pumpe. Die meiste Zeit des Melkvorgangs läuft die Pumpe im niedrigen unteren Drehzahlbereich.
Stromsparen beim Licht
Im Stallneubau sind heute vorwiegend energieeffiziente LED-Beleuchtungen im Einsatz. Dieses Beleuchtungssystem bringt bis zu 70 % Stromeinsparung. Sollen Leuchtstoffröhren getauscht und LED-Röhren verwendet werden, so muss unbedingt der gesamte Beleuchtungskörper (Wanne und Röhre) getauscht werden. LEDs sind elektronische Bauteile, die entstehende Wärme muss über einen Kühlkörper abgeführt werden. Verwenden Sie nur für den Stallbereich zugelassene Leuchten. Zudem müssen die LED-Lampen neu angeordnet werden, weil der Lichtkegel ein anderer ist.
Ventilatoren im Stall
In der Schweine- und Geflügelhaltung sind Ventilatoren zentraler Bestandteil der Ställe und größte Stromfresser. Mit Frequenzsteuerungen können Stromkosten gespart werden. Sie regeln die Drehzahl der Lüftungsventilatoren. Im mittleren Drehzahlbereich reduziert sich der Energiebedarf des Energiesparventilators um bis zu 70 %. Die Lüftungsventilatoren arbeiten die Hälfte des Jahres mit weniger als einem Drittel der installierten Leistung. Nur an wenigen Tagen im Jahr wird die gesamte Power des Ventilators benötigt. Dadurch können jährliche Energieeinsparungen von 40 bis 50 % erzielt werden.
Stromsparen in der Direktvermarktung
In der Direktvermarktung liegt der größte Hebel in der Kühlung. In die Jahre gekommene Kühltruhen und Gefrierschränke sind nicht selten echte Energiefresser – oft ist der Strombedarf zehnmal höher als bei einem neuen Gerät. Regelmäßiges Abtauen spart Energie.
Schlecht gedämmte Kühlräume vernichten Energie. Dämmen Sie Tiefkühler mit zumindest 16 cm und Plus- bzw. Normalkühler mit zumindest 12 cm Dämmstoff. Achten Sie besonders auf die Kühlraumtür. Kühlraum und Verflüssiger des Kälteaggregates sollen sich in einer kühlen Umgebung befinden.
Weitere Artikel zum Thema Stromsparen:
Energiekosten sparen in der Landwirtschaft
Kommentare